Neue Aufnahmen zeigen: Interstellares Objekt 3I/ATLAS entwickelt Kometenschweif

Geschrieben am 31.08.2025
von Andreas Müller

Oakland (USA) – Bislang zeigte der interstellare Besucher mit der Bezeichnung „3I/ATLAS“ zwar eine Koma, also eine Hülle aus Staub und Gas, jedoch noch keinen, für einen Kometen typischen Schweif – ein Grund für Spekulationen darüber, dass es sich nicht um einen Kometen handele. Auf neusten Aufnahmen des Objekts ist nun jedoch die Entwicklung eines derart charakteristischen Kometenschweifs zu erkennen.

Das interstellare Objekt 3I/ATLAS, aufgenommen am 27. August 2025 mit dem Gemini South Observatory.CopyrightQuelle: B. Bolin et al. 2025
Das interstellare Objekt 3I/ATLAS, aufgenommen am 27. August 2025 mit dem Gemini South Observatory.
CopyrightQuelle: B. Bolin et al. 2025

Die nun veröffentlichten Aufnahmen stammen vom 27. August 2025 und wurden von Astronomen um Bryce Bolin von Eureka Scientifc mit dem Gemini South Observatory und dessen Instrumenten in den chilenischen Anden aufgenommen.

Wie das Team aktuell via AstronomersTelegram.org berichten, belegen die Tiefenaufnahmen des interstellaren Objekts mit dem 8,2-Meter-Teleskop Gemini South – unterstützt durch das Gemini Multi-Object-Spectrograph (GMOS) – einen schwachen, tropfenförmigen, von der Sonne wegweisenden Schweif. Zum Zeitpunkt der Aufnahme befand sich „3I/ATLAS“ in rund 2,59 Erdbahnradien von der Erde entfernt.

Die Aufnahmen des Gemini South Observatory vom 27. August 2025 wurden in den Spektralbändern u (oben links), g (oben rechts), r (unten links) und i (unten rechts) gemacht, die auf Wellenlängen von 0,365, 0,467, 0,616 und 0,747 Mikrometern zentriert sind. Sie zeigen deutliche Hinweise auf einen tropfenförmigen Schweif.Copyrright: B. Bolin et al. 2025
Die Aufnahmen des Gemini South Observatory vom 27. August 2025 wurden in den Spektralbändern u (oben links), g (oben rechts), r (unten links) und i (unten rechts) gemacht, die auf Wellenlängen von 0,365, 0,467, 0,616 und 0,747 Mikrometern zentriert sind. Sie zeigen deutliche Hinweise auf einen tropfenförmigen Schweif.
Copyrright: B. Bolin et al. 2025

Der beobachtete Schweif dehnt sich über ca. 30 Bogensekunden (rund 56.400 Kilometer) aus. Die Koma misst hingegen rund 10 Bogensekunden oder entsprechend 18.800 Kilometer im Durchmesser. Damit ist sie deutlich ausgedehnter als ihr kompaktes Erscheinungsbild auf ersten Aufnahmen, die das Objekt noch Anfang Juli 2025 zeigten.

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Neueste spektroskopische Beobachtungsdaten des „Very Large Telescope“ (VLT) der Europäische Südsternwarte (ESO) in Chile weisen zudem eine Freisetzung von Nickel und Cyanid aus. Während bekannte Kometen für gewöhnlich verdampfendes Cyanid und Nickel gemeinsam mit Eisen von sich geben, erwarten die meisten Astronomen die Freisetzung von Eisen erst bei weiterer Annäherung des Objekts an die Sonne. Damit widersprechen sie Aussagen des Harvard-Astronoms Prof. Avi Loeb, der in diesem Merkmal bislang einen möglichen Hinweis auf eine industriell hergestellte Legierung des Objekts, anhand dessen er weiterhin über eine künstliche Natur spekuliert: „Nickel ohne Eisen gilt als Hinweis auf eine industrielle Herstellung von Nickellegierungen. Natürliche Kometen zeigen in der Regel Eisen und Nickel gleichzeitig, da beide Elemente gemeinsam in Supernova-Explosionen entstehen.“

Abschließend schreibt aber auch Loeb in seinem aktuellen Beitrag via Medium.com:

„Da sich 3I/ATLAS am 29. Oktober 2025 dem Perihel nähern wird, erwärmt sich seine Oberfläche zunehmend, und das verstärkte Ausgasen trifft auf stärkere Strahlungs- und Winddrücke der Sonne. Wie man aus Verhörtechniken weiß, entlockt eine Stresssituation Geständnisse. Aus diesem Grund könnte 3I/ATLAS in den kommenden Monaten seine wahre Natur und Herkunft preisgeben.“

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Recherchequelle: AstronomersTelegram.org, ArXiv.org, Medium.com/Loeb

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