UFO-Forscher diskutieren zwei mögliche Erklärungen für Passiv-Radar-Sichtung von Friesenheim

Geschrieben am 29.08.2025
von Andreas Müller

Lüdenscheid (Deutschland) – Im vergangenen Februar berichteten deutsche UFO-Forscher von der erstmaligen Bestätigung einer visuellen UFO-Sichtung einer Augenzeugin durch die Aufzeichnungen einer nahegelegenen Passiv-Radar-Anlage. Jetzt präsentieren die Forscher zwei möglicher Erklärungsansätze.

Copyright/Quelle: GEP, ufo-forschung.de
Copyright/Quelle: GEP, ufo-forschung.de

Rückblick: Wie die „Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens“ (GEP) im Februar im „Journal für UFO-Forschung“ (JUFOF, 01–2025, Jg. 46, Nr. 277) berichtete, beobachtete eine Augenzeugin am 20.09.2024 in Friesenheim/Oberweier in Baden-Württemberg eine wellenförmige Lichterscheinung am Nachthimmel, begleitet von einem lauten Geräusch, das sich wie „ein Ziehen von einer Metallkette über den Asphalt“ anhörte. Da der Sichtungsort ganz in der Nähe einer von der GEP betriebenen Passiv-Radar-Station lag, wurde diese überprüft. Tatsächlich spiegeln die Aufzeichnungen simultan zur Sichtungszeit eine Detektion, die auch in ihrer Form mit der Skizze der Augenzeugin übereinstimmte. Somit handelt es sich um den weltweit ersten Fall einer visuellen UFO-Sichtung, die durch eine davon unabhängige Detektion mittel Passiv-Radar bestätigt werden könnte (…GreWi berichtete ausführlich).

In der aktuellen Ausgabe des JUFOF (04-2025, Jg. 46, Nr. 280) berichtet der Hauptuntersucher des Falls, Josef Garcia, von zwei möglichen Theorien, die zumindest die Detektion des Passiv-Radars erklären könnten.

Nach zahlreichen Zuschriften an die GEP, die verschiedenen Erklärungen diskutierten (…GreWi berichtete) kristallisierten sich zwei Theorien heraus, die mit den Beobachtungsdaten am ehesten übereinstimmen.

Zum einen übermittelte der französische Passivradar-Beobachter und Amateurfunker Roche Hervé (F4100) Passivradar-Bilder, die er mit seiner eigenen Anlage aufgenommen hatte. Auch diese zweigen eine auffallend ähnliche Wellenstruktur als Ergebnis einer aufleuchtenden Meteoritenwolke.

Passiv-Radar-Detektion einer Meteoritenwolke.Quelle/Copyrigt: JUFOF / Roche Hervé
Passiv-Radar-Detektion einer Meteoritenwolke.
Quelle/Copyrigt: GEP/JUFOF / Roche Hervé

Meteoritenwolken entstehen durch mehrere physikalische Prozesse beim Eintritt von Meteoroiden in die Erdatmosphäre, erläutert Garcia ausführlich in seinem JUFO-Beitrag, gibt jedoch zugleich ein Problem dieser Erklärung zu bedenken: „Die Sichtung erfolgte bei Dunkelheit und Meteoritenwolken sieht man in der Regel nur bei Sonnenauf- oder -untergang. Meteoritenwolken schweben sehr hoch in der Atmosphäre – viel höher als normale Wolken.“ Hierzu weist der GEP-Vorsitzende Hans-Werner Peiniger zugleich darauf hin, „dass am Sichtungstag ein sehr heller Mond am Himmel war, der vielleicht die Wolke angeleuchtet haben könnte.“

Als zweite Theorie diskutiert der Artikel eine von einem in der Atmosphäre zerfallenden Meteoriten erzeugt Plasmaspur. Hierzu erläutert der Autor: „Es kann vorkommen das besonders größere Meteoriten beim Eintritt in die Erdatmosphäre auseinanderbrechen und Plasma erzeugen. Beim Eintritt mit sehr hoher Geschwindigkeit in die Atmosphäre kommt es durch die Luftreibung dazu, dass Luftmoleküle und das Material des Meteoriten ionisiert werden, also Elektronen von Atomen getrennt werden und ein elektrisch leitfähiges Plasma entsteht. Dieses Plasma leuchtet dann als heller Lichtstrahl am Himmel, den wir als Meteor oder Sternschnuppe wahrnehmen. Die Leuchterscheinung ist die Folge von angeregten, ionisierten Teilchen, die Licht abstrahlen – oft spricht man auch von einer Plasmaspur oder einem Kollisionsplasma. Die Plasmaemission entsteht zuerst am Rand der von dem Meteoroiden geschlagenen Einflugröhre, die bis zu mehrere hundert Meter breit sein kann.“

Während also besonders die Passiv-Radar-Spur einer Meteoritenwolke der Detektion von Friesenheim gleicht, bleiben die von der Zeugin (und mittlerweile von zwei weiteren Ohrenzeugen vor Ort) geschilderten Geräusche während der Sichtung zunächst rätselhaft.

Vergleich zwischen der Passiv-Radar-Detektion von Friesenheim (l.) und dem Passiv-Radarbild einer Meteoritenwolke (r.).Quelle/Copyright: GEP/JUFOF/Roche Hervé
Vergleich zwischen der Passiv-Radar-Detektion von Friesenheim (l.) und dem Passiv-Radarbild einer Meteoritenwolke (r.).
Quelle/Copyright: GEP/JUFOF/Roche Hervé

„Tatsächlich können aber auch Meteore beim Eindringen in die Erdatmosphäre Geräusche erzeugen, die von Beobachtern als Knacken, Zischen oder Knall wahrgenommen werden“, so Garcia. „Diese entstehen jedoch nicht unmittelbar durch Schallwellen (…), sondern häufig durch elektrische und magnetische Effekte: Wenn ein Meteor durch die obere Erdatmosphäre saust, ionisiert er die Luft (…). Diese Felder erzeugen Radiowellen, die wiederum Gegenstände auf der Erde in Schwingung versetzen können, wodurch hörbare Knack- und Zischgeräusche entstehen. Bei besonders großen Meteoren können auch Überschallknalle auftreten (…). Außerdem können Geräusche wie Donnergrollen oder Knattern durch Luftwirbel und kleinere Splitter verursacht werden. Manche Berichte sprechen auch von Geräuschen, die schon während der Sichtbarkeit der Feuerkugel auftreten, was durch den erwähnten Effekt der Radiowellen erklärt wird. Andere Geräusche, wie laute Knalle, sind meist zeitlich versetzt aufgrund der langsameren Schallausbreitung.“

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Trotz dieser Erklärungsansätze sehen die Untersucher der GEP einige wesentliche Fragen weiterhin offen, wie sie nun Anlass zu weiterer Forschung geben. So herrschten zur Zeit der Sichtung optimale astronomische Bedingungen mit ausgezeichneten Sichtmöglichkeiten. Dennoch sei eine Besonderheit dieses Falls „das Fehlen jeglicher Aufzeichnungen auf den Allsky7-Kameras des Netzwerks, obwohl sich die Kamera nur etwa 25 Kilometer Luftlinie vom Ereignisort entfernt befindet.“ Allerdings könnte ein potenzieller Meteorit im unteren Bereich der Erdatmosphäre und damit außerhalb des Erfassungsbereichs der Kameras zerbrochen sein. „Zugleich fehlen ebenso die charakteristischen Meteoriten-Spuren auf dem Passivradar, die in einem solchen Fall zu erwarten wären“, so Garcia. Hinzu versichere die Hauptzeugin mit großer Sicherheit, dass keine Bewegung des Objekts zu erkennen war. „Für einen größeren Meteoriten wäre jedoch eine deutliche Bewegungsrichtung charakteristisch. Das Phänomen wurde tatsächlich als ‚kurz sichtbar, wie eingebrannt am Himmel‘ beschrieben und verschwand schlagartig, ebenso das damit verbundene Geräusch. Dieses Verhalten weicht erheblich von typischen Meteoritenereignissen ab und legt alternative Ursachen nahe.“

Dennoch schließt der Autor mit der Bemerkung, dass trotz der genannten Unstimmigkeiten viele der beobachteten Charakteristika mit der Hypothese eines Plasma-Meteoriten übereinstimmen. „Die von Roche Hervé vorgeschlagenen Theorien stellen daher aktuell die plausibelsten Erklärungen für das beobachtete Phänomen dar.“

– Den ausführlichen Artikel „GEP-Passiv-Radarfall vom 20.09.2024 und mögliche Theorien“ finden Sie in voller Länge im „Journal für UFO-Forschung“ (JUFOF, 04_25, Jg. 46, Nr. 280), das auch über die GEP bezogen werden kann.

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Recherchequelle: GEP

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