Washington (USA) – Seit 2023 bemühen sich die US-Senatoren Chuck Schumer und Mike Rounds um ein Gesetz, das die kontrollierte Offenlegung von Informationen der US-Regierung über unidentifizierte Flugobjekte und Phänomene regeln will. Nachdem die Gesetzesvorlagen für das US-UFO-Enthüllungsgesetz UAPDA (Unidentified Anomalous Phenomena Disclsoure Act) bislang nur in stark abgeschwächter Form umgesetzt wurden, machen Round und Schumer nun einen erneuten Versuch. Zum Stand der Bemühungen um den UAPDA hat sich Rounds nun in einem Interview ausführlich geäußert.

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In seinem jüngsten Interview mit dem Journalisten Ross Coulthart für dessen Sendung „Reality Check“ für „News Nation“ erklärte der republikanische Senator von South Dakota zunächst, dass er erneut gemeinsam mit seinem demokratischen Kollegen Chuck Schumer, Senator von New York, den sogenannten Unidentified Anomalous Phenomena Disclosure Act (UAPDA) als Teil des nächstjährigen National Defense Authorization Act (NDAA), also dem US-Verteidigungshaushalt, in Kraft setzten wolle. Zuvor hatte der damalige US-Präsident Joe Biden mit dem NDAA für 2024 nur eine stark abgeschwächte Form des Textentwurfs für das Gesetz zur Offenlegung des UFO-Wissens der USA ratifiziert. Innerhalb dieser war zumindest die Einrichtung eines eigenen Archivs für UFO-Akten aller Regierungsstellen am US-Nationalarchiv vorgegeben (…GreWi berichtete).
Im Interview erläuterte Rounds dann zunächst die Verwendung des Begriffs „nicht-menschliche Intelligenz“ (non-human intelligence, NHI) im Rahmen des Gesetzentwurfs. Dieser hatte schon anhand der früheren Gesetzesvorlagen zu Spekulationen darüber geführt, dass es sich dabei schon um eine indirekte Bestätigung der außerirdischen Herkunft von UFO-Phänomenen handeln könnte.
Dem widersprach der Politiker und erläuterte dazu nun:
„Unsere Absicht war es sicherzustellen, dass in der Öffentlichkeit nicht der Eindruck entsteht, wir würden etwas verbergen“. Durch das Einbeziehen dieser Formulierung (Anm. GreWi: Der Begriff NHI tauchte in der vorigen Gesetzfassung mehr als 20 Mal auf!) dies als „Möglichkeit“ zwar nicht ausschließen. Die Nutzung des Begriffs sei jedoch ganz sicher kein Fingerzeig dafür, dass weder er, noch Schumer oder ein anderer beteiligter Politiker damit sagen wolle, dass mna Beweise dafür habe. „Statt um den heißen Brei herumzureden, sagen wir lieber direkt: ‚Falls es da draußen irgendetwas gibt, dann lasst uns das offenlegen. Lasst es uns Informationen darüber zumindest zusammentragen.‘ Sollte es sowas geben und nach einer Prüfung durch eine Kommission hinsichtlich nationaler Sicherheitsbedenken, dann sollten diese Informationen zum geeigneten Zeitpunkt auch veröffentlicht werden.“ (…) Wir wollten vielmehr von Anfang an Klarheit schaffen, dass wir aber auch solche Informationen veröffentlichen wollen, sollte es sie geben.“
Der neue Gesetzestext wolle zugleich aber auch vermeiden, dass durch falsche Sprache schlussendlich US-Waffensysteme und -Fähigkeiten offengelegt werden, die eigentlich und aus guten Sicherheitsgründen geheim sein sollten, so Rounds weiter.
„In Fällen, die die National Sicherheit und unsere Waffensysteme und Fähigkeiten betreffen – etwa, wenn es sich bei einigen dieser Objekte möglicherweise um unsere eigenen handelt – wollen wir diese Informationen vielleicht ganz bewusst nicht offenlegen. (…) Gleiches gilt, wenn wir Waffensysteme anderer Länder kennen, die wir vielleicht nicht offenlegen wollen.“
Es seien diese Bedenken, dass sehr sensible Informationen über die Fähigkeiten unserer Gegner oder unsere eigenen Fähigkeiten offengelegt werden könnten und keine Verschwörungen des Deep State, die zur früheren Blockade des UAPDA durch andere Abgeordnete und Senatoren geführt hatten, so Rounds. „Ohne Beweis, dass es sich um etwas anderes handelt, hätte so etwas schließlich sehr wohl unserer nationalen Sicherheit schaden können.“
Zugleich habe man aber durchaus einen Ort schaffen wollen, an dem diese Informationen gesammelt werden können und wo sie dann von einem unabhängigen Komitee hinsichtlich einer unbedenklichen Veröffentlichung überprüft werden können.
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Zu Spekulationen über eine Offenlegung eines Kontakts mit nicht-menschlicher Intelligenz sagte der Senator:
„Es wäre doch wirklich verrückt zu glauben, dass wir allein auf der Welt oder im Universum sind und dass es keine andere intelligente Lebensform da draußen gibt. Aber die Frage wäre, wie man so etwas dann offenlegt. Schließlich wäre das wohl eine der größten Ankündigungen in der Geschichte der Menschheit. Ich glaube nicht, dass das bislang geschehen ist. Aber wir wissen – und das ist vielleicht der sensibelste Punkt für uns – dass es Dinge gibt, die wir da draußen nicht erklären können.“
Dies sei auch der Grund gewesen, warum er (Rounds) sich überhaupt damit beschäftigt habe: „Wir sollten doch wissen, wenn es Technologien gibt, die Dinge zu tun scheinen, von denen wir physikalisch nicht verstehen, wie sie funktionieren. Meine größte Sorge war: Gehören diese Geräte nun uns [USA] oder jemand anderem auf dieser Erde – vielleicht sogar einem unserer Gegner? Oder ist es wirklich etwas, das nicht von dieser Welt stammt?“
Zum erneuten Anlauf, den UAPDA im kommenden Verteidigungshaushalt (NDAA 2026) unterzubringen, erklärte Rounds, dass es [mit der Wahl der neuen Regierung] einige Änderungen im Repräsentantenhaus gegeben habe, insbesondere bei der Führung innerhalb bestimmter Ausschüsse. „Das bietet uns nun die Möglichkeit, das Thema erneut anzugehen.“
Zugleich betonte er aber auch, dass es mit Bezug auf einige Zeugenaussagen über UAPs auch bewusste Täuschungen gegeben haben könnte, die es zu bedenken gelte:
„In einigen Fällen gab es möglicherweise gezielte Versuche, den Eindruck zu erwecken, dass es UFOs gab, die wir nicht erklären konnten, um damit eigene Entwicklung fortschrittlicher Waffensysteme zu verschleiern.“ Es sei schließlich bekannt, dass einige Entwicklungen wie Tarntechnologie, Hochgeschwindigkeitsflugzeuge und Überschallbomber (wie die SR-71) auch zu vermeintlichen UFO-Sichtungen geführt hätten. „Niemand wusste von deren Existenz, wegen der Höhe und Geschwindigkeit, mit der sie flogen. Wenn man sie in der Nähe klassifizierter Gebiete einsetzte, konnte es vorkommen, dass viele Menschen sie kurzfristig oder nur gelegentlich zu sehen bekamen und dann vielleicht dachten, da wäre etwas ganz Außergewöhnliches im Gange.“
Auch hätten Entwicklungen wie jene der Tarntechnologie sehr ungewöhnliche Materialien hervorgebracht, die vielleicht ‚außerirdisch‘ wirken könnten. „Einige der geborgenen Objekte könnten also sehr wohl Teil dieser Technologie gewesen sein, die wir heute einsetzen.“
Zur Frage Coultharts nach der Existenz von „intelligent gesteuerten Flugobjekten mit technologischen Fähigkeiten, die wir nicht verstehen und nicht reproduzieren können“, erklärte Rounds:
„Ich denke, es ist möglich. Aber auch hier wissen wir nicht immer, ob es nicht auch unsere eigenen Entwicklungen sind. Viele unserer Projekte werden von- und untereinander abgeschottet. Das ist ein Problem und somit durchaus denkbar, dass ein Teil unseres Verteidigungsapparats nicht weiß, was ein anderer tut.“ Von einigen Ereignissen und Objekten wisse man allerdings schlichtweg nicht, woher sie stammen.
Rounds äußerte sich auch zu den Beschwerden einiger Abgeordneter, wonach ihnen Informationen (angeblich gezielt) vorenthalten wurden. Hierzu erklärte Rounds, der selbst
in zahlreichen hochklassifizierten Verteidigungsausschüssen sitzt und über entsprechende Informationsfreigaben verfügt, dass nicht jeder Abgeordnete sämtliche klassifizierten Informationen kennen müsse. „Es gibt Abgeordnete, die durch ihre Ausschusstätigkeit über eine Sache informiert werden, über eine andere wiederum nicht. Nicht jeder Abgeordnete hat ein ‚Need-to-Know‘ zu allen Dingen. Ich glaube also nicht, dass hier etwas gezielt verheimlicht wurde.“
Zugleich erklärte der Senator aber auch: „Ich habe einiges davon gesehen, und ich habe mit Leuten gesprochen, die versucht haben, es zu analysieren. Diese Leute sagten mir, dass sie nicht alle Antworten für eine Reihe dieser beobachteten Objekte haben (…) Manche Dinge können wir nicht erklären. Und das Problem ist: Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob sie einem anderen Land gehören oder ob sie das Ergebnis geheimer Experimente einer unserer eigenen speziellen Forschungseinrichtungen sind. Denn diese Einrichtungen sagen nicht so ohne weiteres, was sie tun.“
Das vollständige Interview im englischen Original
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Recherchequelle: News Nation
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