CARMENES-Beobachtungen: Erdähnliche Planeten besonders häufig um Rote Zwerge

Geschrieben am 30.06.2025
von Andreas Müller

Heidelberg (Deutschland) – Aktuelle Auswertungen von Daten des CARMENES-Instruments am Calar-Alto-Observatorium liefern neue Hinweise auf die Häufigkeit erdähnlicher Exoplaneten um Rote Zwerge – massearme Sterne mit weniger als einem Sechstel der Masse unserer Sonne.

Das Calar-Alto-Observatorium in Almería: 2015 wurde hier das CARMENES-Instrument in Betrieb genommen. Es dient der Suche nach erdähnlichen Exoplaneten, die nahe gelegene Rote Zwergsterne umkreisen.Copyright: Centro Astronómico Hispano en Andalucía/Santos Pedraz
Das Calar-Alto-Observatorium in Almería: 2015 wurde hier das CARMENES-Instrument in Betrieb genommen. Es dient der Suche nach erdähnlichen Exoplaneten, die nahe gelegene Rote Zwergsterne umkreisen.
Copyright: Centro Astronómico Hispano en Andalucía/Santos Pedraz

Wie das internationale Forschungsteam unter Leitung von Dr. Adrian Kaminski von der Landessternwarte Königstuhl, die zum Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg gehört, aktuell im Fachjournal „Astronomy & Astrophysics“ (DOI: 10.1051/0004-6361/202453381) berichtet, haben sie vier neue Exoplaneten identifiziert und zeigen, dass gerade die auch als M-Zwerge bezeichneten Sterne oft von Planeten mit unter drei Erdmassen umkreist werden.

Die Ergebnisse basieren auf präzisen Radialgeschwindigkeitsmessungen von 15 ausgewählten M-Zwergen aus einem Katalog von 2.200 Sternen. Drei der entdeckten Planeten sind nur minimal größer als die Erde und umkreisen ihre Sterne in sehr kurzen Umlaufbahnen von rund ein bis fünf Tagen. Der vierte Planet ist deutlich größer und benötigt über drei Jahre für einen Umlauf.

„Sehr massearme Sterne zeigen auffällig häufig kleine Planeten. Große Planeten sind dagegen eher selten“, betont Kaminski. Dies spreche für eine planetare Bildungsdynamik, die bevorzugt kleine, felsige Welten in engen Umlaufbahnen hervorbringt.

Mitautor Professor Andreas Quirrenbach ergänzt, dass diese kleinen Planeten zwar keine perfekten Zwillinge der Erde seien, jedoch in puncto Masse, Radius und Oberflächentemperatur erdähnlich. M-Zwerge als häufigste Sternklasse könnten aufgrund ihrer Stabilität über Milliarden Jahre hinweg günstige Bedingungen für die Entwicklung von Leben bieten – vor allem in der sogenannten habitablen, also potenziell lebensfreundlichen Zone, in der flüssiges Wasser möglich ist.

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Die Studie ist Teil des deutsch-spanischen CARMENES-Projekts, das speziell für die Suche nach Exoplaneten um nahe gelegene Rote Zwerge entwickelt wurde. An der internationalen Untersuchung waren Forschungseinrichtungen aus Europa, Indien und den USA beteiligt. Finanziert wurde das Projekt unter anderem durch die DFG, die EU und das spanische Wissenschaftsministerium. Die Ergebnisse wurden in Astronomy & Astrophysics veröffentlicht.

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Recherchequelle: Universität Heidelberg

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