Innsbruck (Österreich) – Im rund 240 Millionen Lichtjahre entfernten Perseus-Galaxienhaufen hat ein internationales Astronomieteam eine fast unsichtbare Galaxie entdeckt.

Copyright/Quelle: Li u. Marleau et al., Astrophysical Journal Letters (2025)
Wie das Team um den Doktoranden David Li von der Universität Toronto und Francine Marleau vom Institut für Astro- und Teilchenphysik der Universität Innsbruck aktuell im Fachjournal „Astrophysical Journal Letters“ (DOI: 10.3847/2041-8213/adddab) berichtet, wurde die als „Candidate Darl Galaxy-2“ (CDG-2) bezeichnete Galaxie im Perseushaufen (Abell 426) nicht durch ihr eigenes schwaches Sternenlicht, sondern ausschließlich durch jene Kugelsternhaufen identifiziert, die sie dicht umgeben. Dabei handelt es sich um alte Sternenansammlungen, die typischerweise gewöhnliche Galaxien umkreisen. Nachdem statistische Analysen auf die Existenz der „dunklen“ Galaxie hindeuteten, konnte diese in der Folge auch anhand von Beobachtungsdaten von Teleskopen wie Hubble und der Euclid-Mission aufgrund ihres extrem schwachen Leuchtens bestätigt werden.
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„CDG-2 ist die erste Galaxie, die ausschließlich durch ihre Kugelsternhaufen identifiziert wurde, und sie gehört zu den lichtschwächsten bekannten Galaxien, die solche Haufen umgeben“, erläutert Francine Marleau.
Laut den bislang vorliegenden Daten besteht die Masse der Galaxie zu 99,99 Prozent aus Dunkler Materie, wie sie etwa 85 % der Materie im Universum ausmacht. Zudem kommt mindestens 17 % des sichtbaren Lichts der Galaxie aus ihren Kugelsternhaufen – ein in dieser Höhe bisher noch nie beobachteter Anteil.
„Diese Entdeckung liefert klare Belege dafür, dass Galaxien innerhalb reiner Dunkle-Materie-Halos entstehen können, in denen sichtbare Sterne nur in dichten, alten Sternhaufen vorkommen“, erläutert Li. „Unsere Arbeit eröffnet ein neues Fenster für das Verständnis der Galaxienentstehung und der Dunklen Materie.“
Laut den Forschenden unterstreicht die Studie die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit, in der Astrophysik und moderne statistische Methoden kombiniert werden, um die schwer erfassbaren „Dunklen Galaxien“ im Universum aufzuspüren.
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Recherchequelle: Universität Innsbruck
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