Trumps Haushalt 2026 gefährdet zahlreiche bedeutende Missionen von NASA und internationalen Partnern

Geschrieben am 03.06.2025
von Andreas Müller

Washington (USA) – Auch und gerade die Wissenschaft steht im Fokus des Sparwahns der neuen US-Regierung. Besonders hart trifft es die weltweit größte Forschungsorganisation NASA. Trumps nun vorgelegtes Haushaltsbudgets der US-Raumfahrtbehörde hätte dramatische Konsequenzen für die NASA, aber auch ihre zahlreichen internationalen Partner.

Künstlerische Darstellung der geplanten „Mars Sample Return“-Mission (Illu.).Copyright: NASA/ESA/JPL-Caltech
Künstlerische Darstellung der geplanten „Mars Sample Return“-Mission (Illu.).
Copyright: NASA/ESA/JPL-Caltech

„Die heute veröffentlichte Haushaltsbegründung des Weißen Hauses für das Haushaltsjahr 2026 im US-Kongress stellt ein Auslöschungsereignis für die produktivste, erfolgreichste und am breitesten unterstützte Tätigkeit der NASA dar: die Wissenschaft.“ So dramatisch formuliert es die Planetary Society und führt dazu weiter aus: „Sie wird die hochqualifizierte Belegschaft der Behörde schädigen, nationale Prioritäten aufgeben und Bildung sowie Öffentlichkeitsarbeit im MINT-Bereich zerstören. Diese Konsequenzen betreffen nicht nur einige wenige Weltraumforschungszentren – die NASA-Wissenschaft ist überall und wirkt sich positiv auf 87 % der Kongresswahlkreise in allen 50 Bundesstaaten aus.“

Einmal mehr unterstreicht die Society, dass der Antrag den kleinsten NASA-Haushalt seit dem Haushaltsjahr 1961 darstelle. Weiter unterstreicht die Pressemeldung, dass der nun vorgestellte Haushalt nichts mit Effizienz zu tun habe.

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Kürzungen gefährden jahrelang geplante und erfolgreiche Missionen

„Dieser Vorschlag verschwendet Milliarden bereits getätigter Investitionen der Steuerzahler und bremst künftige Erkundungsvorhaben radikal aus. Er beendet gesunde und produktive Projekte wie OSIRIS-APEX, eine unschätzbare Mission zur planetaren Verteidigung, sowie Missionen, die Entdeckungen im äußeren Sonnensystem machen, wie Juno und New Horizons.“

Insgesamt ziele der Haushalt darauf ab, 41 wissenschaftliche Projekte zu streichen – ein Drittel des gesamten Wissenschaftsportfolios der NASA. „Diese einzigartigen Projekte würden Milliarden an Neuinvestitionen erfordern, um ersetzt zu werden. Die radikale und schnelle Ausdünnung der NASA-Ressourcen wird zu geringerer Produktivität führen, institutionelles Wissen gefährden und wirtschaftliche Unsicherheit in der amerikanischen Industrie erzeugen.“

Eine der bedeutendsten Projekte, die von den Kürzungen des NASA-Budgets direkt betroffen sind, ist das „Mars Sample Return“ (MSR), das bereits vom Mars-Rovery Perseverance erstellte Mars-Bodenproben zurück zur Erde bringen soll. Auch die Erdbeobachtungsprogramme „Landsat Next“, das „Earth System Observatory“, sowie die Satellitenmissionen „GRACE“ und „CYGNSS“. Das vorgestellte Budget würde auch ein Ende der Finanzierung der Missionen “Mars Odyssey“ und „MAVEN“, sowie der Unterstützung der europäischen Mars-Rover-Mission „Rosalind Franklin“ bedeuten, für die die NASA bereits Antriebe, eine radioisopenerhitzungseinheit und das Startsystem zugesagt hatte. Nicht zuletzt würde die Kürzungen auch das Ende bereits seit Jahren geplanter interplanetarer Missionen wie die Venus-Missionen “DAVINCI” und “VERITAS” und die Teilnahme an der europäischen Venus-Mission „EnVision“ bedeuten. Auch die Verlängerung der Jupiter-Mission “Juno”, der Pluto- und Kuiper-Gürtel-Mission “New Horizons” sowie der Mission „OSIRIS-REx“, die den Asteroiden Bennu erkundete und derzeit als OSIRIS-APEX zum Asteroiden Apophis unterwegs ist, müssten abgebrochen werden.

Gegen die Interessen der Wissenschaft

Die Planetary Society kritisiert zudem scharf, dass der Haushalt ist nicht das Ergebnis strategischer Politikgestaltung sei: „Nach übereinstimmenden Berichten wurde weder die NASA noch der nominierte Administrator von der Haushalts- und Verwaltungsbehörde (Office of Management & Budget, OMB) bei der Erstellung dieses Haushaltsentwurfs konsultiert. Und ohne einen Nationalen Weltraumrat ist unklar, welche dauerhaften nationalen Interessen in diesen Haushalt eingeflossen sind. Unserer Meinung nach ist dieser Vorschlag nichts weiter als die persönliche Agenda eines nicht gewählten Bürokraten, die als nationale Politik getarnt wird.“

Interessanterweise untergrabe der Haushalt untergrabe die Raumfahrtagenda des Präsidenten, der zuvor erklärt hatte, er fühle sich „verpflichtet sicherzustellen, dass Amerika weiterhin den Weg bei der Erforschung des Weltraums anführt.“ Der nun vorgestellte Haushalt bewirke jedoch genau das Gegenteil: „Er verwüstet die Fähigkeit der Nation zur wissenschaftlichen Führungsrolle, zerstört die wirtschaftliche Kraftmaschine, die die NASA ist, und lässt internationale Verbündete im Stich.“

– Um die breite Unterstützung für die NASA und ihre Mission der wissenschaftlichen Entdeckung zu zeigen, führt die Planetary Society eine weltweite Petition an den US-Kongress an. Jede und jeder kann sich unter planet.ly/petition eintragen.

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Recherchequellen: Planetary Society, NASA

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