Drei bislang unbekannte Maya-Städten entdeckt

Geschrieben am 02.06.2025
von Andreas Müller

Guatemala-Stadt (Guatemala) – Im Regenwald im Norden Guatemalas haben Archäologen drei große, im Dreieck angeordnete Ruinenstädte aus der Frühzeit der Maya entdeckt. In einer Stadt befindet sich eines der vermutlich ältesten astronomischen Observatorien der Maya.

Computerrekonstruktion des Observatoriums von Los Abuelos (Illu.)Copyright: Ministerio de Cultura y Deportes (Guatemala)
Computerrekonstruktion des Observatoriums von Los Abuelos (Illu.)
Copyright: Ministerio de Cultura y Deportes (Guatemala)

Wie das Kulturministerium Guatemalas gemeinsam mit den Archäologen des Projekts Uaxactun (PARU) um Monica Urquizé und Milan Kovac von der Comenius-Universität in Slowenien berichtet, wurden die jeweils etwa fünf Kilometern voneinander entfernten Städte Los Abuelos, Cambrayal und Petnal im Dschungel von Petén entdeckt. Diese Region ist für ihren kulturellen Reichtum und bereits bekannte präkolumbianische archäologische Funde bekannt.

Die Entdeckung der drei Städte bezeichnen die Forschenden als „wahren Schatz, der das Erbe der Guatemalteken und der gesamten Menschheit bereichert.“

Während die zentrale kulturelle Achse der Region die bekannte Maya-Stadt Uaxactun ist, sei der Umfang jedoch viel breiter und erstrecke sich auf ein Gebiet von 1200 Quadratkilometern.

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Anhand der Funde datieren die Archäologinnen und Archäologen das Alter der drei Städte auf 2.900 Jahre in die mittlere Maya-Präklassik. Nach einer Phase, in der die Städte verlassen wurden, wurden sie vor rund 1.100 Jahren, während der Spätklassik, erneut von den Maya besiedelt.

Die Skulpturen der
Die Skulpturen der „Großeltern“ in der Maya-Stadt Los Abuelos .
Copyright: Ministerio de Cultura y Deportes (Guatemala)

Die vermutlich bedeutendste der drei Städte dürfte Los Abuelos (dt. Die Großeltern) gewesen sein. Den Namen leiten die Forschenden von zwei vor Ort gefundenen Skulpturen ab, die als „5A“ und „5B“ bezeichnet werden: „Diese Figuren stellen einen Mann und eine Frau dar, von denen angenommen wird, dass sie das Ur-Paar [der Maya] symbolisieren.“ Am Fuße der Skulpturen wurde ein menschliches Grab gefunden, und nicht weit davon entfernt, die Überreste zweier Raubkatzen. Unter den entdeckten Grabbeigaben fanden sich Töpferwaren, Muscheln und Pfeilspitzen.

Neben den Skulpturen der Großeltern beherbergt die Los Abuelos ein Bauwerk, das offenbar als astronomisches Observatorium genutzt wurde. Die Anordnung der Gebäude ermöglicht es, die Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen genau aufzuzeichnen.

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Im Gegensatz zu Los Abuelos, das wohl als zeremonielles Zentrum diente, vermuten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in Petnal mit seiner monumentalen 33 Meter hohen Pyramide ein politisches Zentrum. Auf dem Gipfel der Pyramiden befindet sich ein Raum in gutem Zustand, in dessen Inneren die Überreste von Wandmalereien auf Stuck, in roten, weißen und schwarzen Tönen mit zoomorphen Abbildungen gefunden wurden.

Computerrekonstruktion von Cambrayal (Illu.).Quelle:  Ministerio de Cultura y Deportes (Guatemala)
Computerrekonstruktion von Cambrayal (Illu.).
Quelle:  Ministerio de Cultura y Deportes (Guatemala)

Die dritte Stadt, Cambrayal, beherbergt ein 57 Meter langes Netz aus ebenfalls mit Stuck verkleideten Kanälen, die von einem Wasserreservoir im oberen Teil eines Palastes gespeist und durch die Fasade ausgeleitet wurden. Allerdings scheinen die Kanäle nicht dem Transport von Frisch-, sondern von Abwasser gedient zu haben.

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Recherchequelle: Ministerio de Cultura y Deportes

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