Peking (China) – Seismische Messungen der Mars-Sonde „InSight“ deuten auf einen verborgenen unterirdischen Ozean, ein riesiges Wasserreservoir auf dem Mars hin, das tief in der Kruste des Roten Planeten eingeschlossen liegt.

Quelle: NASA
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Obwohl die Marsoberfläche heute kalt und trocken ist, belegen zahlreiche Geländemerkmale, dass hier früher einmal gewaltige Mengen an Wasser in Form einstiger Ozeane, Flüsse und Seen vorhanden waren. Wohin das ganze Mars-Wasser jedoch verschwunden ist, ist bis heute ein Rätsel und Inhalt zahlreicher wissenschaftlicher Debatten
Neue Daten beleuchten altes Mars-Rätsel
In einer aktuell im Fachjournal „National Science Review“ (DOI: 10.1093/nsr/nwaf166) veröffentlichten Studie zeigen das Team um Weijia Sun von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften anhand von seismischen daten der NASA-Sonde „InSight“, dass sich die etwa von Marsbeben und Meteoriteneinschlägen verursachten Scherwellen in 5,4 bis 8 Kilometer Tiefe stark verlangsamen. Eine Erklärung: Vermutlich werden sie von flüssigem Wasser in porösem Gestein abgeschwächt.
Den aktuellen Berechnungen zufolge könnte diese Schicht genug Wasser enthalten, um den gesamten Mars mit einem globalen Ozean von 520 bis 780 Metern Tiefe zu bedecken. Das wiederum entspricht in etwa jener vermissten Wassermenge, deren Verschwinden bislang nur schwer erklärbar war.
Versickerte ein ganzer Ozean?
Vermutlich verschwand das einstige Wasser an der Marsoberfläche, als sich das Magnetfeld des Mars abschwächte und seine Atmosphäre dünner wurde. Während ein Teil ins All entwich, ein anderer Teil in den Polkappen fror und ein weiterer Teil in Mineralien gebunden wurde, können Verdunstung, Gefrieren und Gesteinsbindung nicht den Verlust der gesamten Wassermenge erklären, die einst die Marsoberfläche bedeckte. Einigen Berechnungen zufolge fehlt so viel Wasser, dass es einen globalen Ozean von mindestens 700 bis möglicherweise 900 Metern Tiefe ergeben würde.
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Diese Gewässer könnten vor Milliarden Jahren (in der sog. Noachischen Periode) durch Einschläge von Meteoriten, die Risse in der Kruste erzeugten, in den Untergrund gelangt sein. Trotz eisiger Temperaturen an der Marsoberfläche und in den permagefrorenen Bodenschichten in der Näher der Oberfläche könnte das Wasser in größerer Tiefe flüssig geblieben sein.
Potenzial für Leben und zukünftige Mars-Kolonien
Zumindest auf der Erde war und ist flüssiges Wasser entscheidend für Leben. Auch auf der Erde überleben Mikroben in ähnlichen Tiefen wie jenen, in denen die Forschenden den versickerten Marsozean vermuten. Neben dem Potenzial in dem verborgenen Ozean auch heute noch Leben zu finden, könnte dieses Mars-Wasser zukünftigen Marsmissionen und -Kolonien auch als eine potenzielle Ressource für Trinkwasser, Sauerstoff und damit Treibstoff dienen – sofern man es durch extreme Tiefenbohrungen erschließen kann.
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Recherchequelle: National Science Review
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