Universität Würzburg: Erstmals ordentliche Vorlesung über unidentifizierte Himmelsphänomene an deutscher Uni

Geschrieben am 10.03.2023
von Andreas Müller

Lesezeit: ca. 3 Minuten Würzburg (Deutschland) – Die Erforschung unbekannter Phänomene im Luftraum findet Eingang in die Lehre einer deutschen Universität von Weltruf: Raumfahrttechniker Professor Hakan Kayal vom Interdisziplinären Forschungszentrum für Extraterrestrik (IFEX) an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) hat eigens dafür eine Vorlesung konzipiert. Wie die JMU berichtet, startet damit am 20. April 2023 eine neue Vorlesung, die einzigartig […]Lesezeit: ca. 3 Minuten
Webauftritt des Interdisziplinären Forschungszentrum für Extraterrestrik (IFEX) an der Universität Würzburg. Copyright: www.uni-wuerzburg.de/ifex

Webauftritt des Interdisziplinären Forschungszentrum für Extraterrestrik (IFEX) an der Universität Würzburg.
Copyright: www.uni-wuerzburg.de/ifex

Würzburg (Deutschland) – Die Erforschung unbekannter Phänomene im Luftraum findet Eingang in die Lehre einer deutschen Universität von Weltruf: Raumfahrttechniker Professor Hakan Kayal vom Interdisziplinären Forschungszentrum für Extraterrestrik (IFEX) an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) hat eigens dafür eine Vorlesung konzipiert.

Wie die JMU berichtet, startet damit am 20. April 2023 eine neue Vorlesung, die einzigartig sein dürfte: „Grundlagen und Methoden der UAP-Forschung“. Mit UAP sind ‚Unidentified Aerial Phenomena‘ gemeint, unidentifizierte Phänomene im Luftraum. „Das können zum Beispiel bewegliche Objekte oder Lichterscheinungen sein. Viele dieser Phänomene lassen sich bei genauerer Betrachtung wissenschaftlich erklären, einige aber nicht“, erläutert Kayal.

Prof. Dr.-Ing. Hakan Kayal

Prof. Dr.-Ing. Hakan Kayal

Kayal überträgt das Forschungsthema UAP nun auch in die Lehre, um so Studierende für die UAP-Forschung begeistern und Nachwuchs für dieses Forschungsgebiet gewinnen. Seine Vorlesung richtet sich hauptsächlich an Masterstudierende der Luft- und Raumfahrtinformatik. Willkommen sind aber auch andere technisch interessierte Studierende der JMU.

Hintergrund
Prof. Hakan Kayal hat an der Uni Würzburg das Interdisziplinäre Forschungszentrum für Extraterrestrik (IFEX) gegründet, eine institutsübergreifende wissenschaftliche Einrichtung der Fakultät für Mathematik und Informatik. Die Mitglieder des IFEX entwickeln Technologien, um den Weltraum, Objekte in unserem Sonnensystem, Sterne und Galaxien zu erforschen. Seit Januar 2022 gehört auch das Thema UAP zum Forschungskanon des IFEX.

Zugleich hat das IFEX auch Anzeichen für extraterrestrisches Leben im Blick und beteiligt sich an der Suche nach außerirdischer Intelligenz (SETI). „Die Möglichkeit, dass hinter unerklärlichen Himmelsphänomenen außerirdische Intelligenzen stecken, sollte man nicht ausschließen“, sagt der Professor.

Bei der Untersuchung von UAP bezieht Kayal auch langjährig erfahrene zivile UFO-Forscher als assoziierte Mitglieder am IFEX mit ein. Auf diese Weise leistet Kayal mit IFEX Pionierarbeit bei der akademischen Erforschung von UFO- bzw. UAP-Phänomenen nicht nur in Deutschland, sondern auch international. Schließlich ist die Universität Würzburg die erste Universität überhaupt und weltweit, die die Erforschung von UAP ganz offiziell in den akademischen Forschungskanon aufgenommen hat. Zudem wurde im Mai 2022 eine Schriftenreihe zur Erforschung von UAP an der Universitätsbibliothek Würzburg initiiert (…GreWi berichtete). Während es in zahlreichen anderen Ländern wie etwa Frankreich und den USA staatliche Einrichtungen zur Untersuchung von UAP gibt, existiert in Deutschland eine solche Stelle bislang noch nicht. Das IFEX ist drum bemüht, eine solche koordinierenden Aufgabe für Deutschland zu übernehmen, weshalb sich Kayal derzeit auch um Kooperationen mit anderen Universitäten, deutschen Forschungseinrichtungen, Behörden und Ministerien bemüht (…GreWi berichtete).

Prof. Kayal selbst hält etwa die Hälfte der Vorträge, für den Rest hat er Gastdozierende gewonnen. Grob gesagt dreht sich die Vorlesung darum, wie sich Phänomene am Himmel beobachten und messen lassen. Und es geht um die Fehler und Fehlinterpretationen, die dabei passieren können.

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„Die Vorlesung wird sehr technisch, aber auch interdisziplinär sein. Sie behandelt zum Beispiel optische Sensorik, Radartechnik, Methoden der Künstlichen Intelligenz und das physikalische Verhalten von Fluggeräten, aber auch Wetterphänomene und Wahrnehmungspsychologie“, erklärt Kayal.

Die Vorlesung findet im Sommersemester 2023 ab 20. April immer donnerstags von 10:15 Uhr bis 11:45 Uhr statt, und zwar im Seminarraum S0.107 des Bibliotheks- und Seminarzentrum auf dem Campus Nord.

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Recherquelle: Universität Würzburg

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