ALIEN CONVERSATIONS – Interdisziplinäres Kolloquium zur UFO-Forschung an der Durham University

Geschrieben am 06.03.2023
von Andreas Müller

Lesezeit: ca. 3 Minuten

Durham (Großbritannien) – Die juristische Fakultät der University of Durham ist nicht nur in einem der beeindruckendsten Universitätsgebäude beheimatet, sondern verfügt auch über einen internationalen hohen Ruf. Am 24. März 2023 richtet die Law School ein ebenso international wie interdisziplinär besetzten Kolloquium zur UFO bzw. UAP-Forschung aus.

Unter dem Titel „ALIEN CONVERSATIONS – An interdisciplinary colloquium on the state of research and policy implications concerning UAP and other forms of alien encounter” (Fremde Konversationen – Ein interdisziplinäres Kolloquium zum Stand der Forschung und den politischen Implikationen von UAP und anderen Formen fremdartiger Begegnungen) lädt Prof. Michael Bohlander, Professur für Globales Recht und SETI-Strategie, an das Palatine Centre der Law School in Durham.

„In den letzten Jahren hat die Suche nach außerirdischer Intelligenz (SETI) begonnen, sich aus dem wissenschaftlichen Randgebiet, in dem sie jahrzehntelang arbeitete, heraus in den Mainstream zu arbeiten. Dies gilt jedoch nur für das, was als „sichere Art von SETI“ bezeichnet werden kann. Gemeint sind jene, die lediglich zu den Sternen hinausschauen und nach Signalen lauschen, so der Einführungstext zum Colloquium. „Das Schicksal derjenigen, die Forschungen zu unerklärlichen Luftphänomenen (UAP) sehr viel näher zu unserer kosmischen Heimat durchführen, hat sich nicht in gleichem Maße verändert. Diese Forschenden werden immer noch zu oft als ‚Alien-Jäger‘, ‚Verschwörungstheoretiker‘ oder ‚Spinner‘ behandelt – einige von ihnen aufgrund ihrer weniger strengen Methodik vielleicht zu Recht. (…) Trotz der jüngsten Eingeständnisse der US-Regierung, UAP ernsthaft als potenzielle Bedrohung für die nationale Sicherheit wahrzunehmen und der Einrichtung einer dauerhaften amtlichen US-Untersuchungsstelle führt das Erwähnen bestimmter Schlagwörter wie ‚Roswell, Area 51, ein angebliche 75-jährigen Vertuschung abgestürzter Raumschiffe und deren Erforschung, außerirdische Technologien, Entführungen‘ immer noch für hochgezogenen Augenbrauen und abweisende Gesten.“

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M. Bohlander

M. Bohlander

Aus diesem Grund spanne der Titel des Kolloqiums ganz bewusst einen Bogen zu einer historischen Konferenz am Massachussets Intstitute of Technology (MIT), die 1992 die unter dem Titel „Alien Disussions“ zum UFO-Entführungsphänomen stattfand. „Das Kolloquium zielt darauf ab, einen Beitrag hin zu einer strengen akademischen und interdisziplinären Erforschung UAP-bezogener Fragestellungen zu leisten, insbesondere auch im Rahmen der anerkannten SETI-Kategorie SETA, also der Suche nach außerirdischen Artefakten“, erläutert Bohlander. „Denn wenn einige UAP aus dem Weltall stammen, so sollte der Suchaufwand nicht nur auf den Weltraum beschränkt werden. Außerirdische Artefakte könnten sich dann auch in unserem Luftraum oder auf der Erde selbst finden.“

Auch bei SETI seien UFOs und UAP stets und aus gutem Grund der sprichwörtliche weiße Elefant im Raum. „Wenn UAP nicht menschlicher Herkunft sind und angeblich über uns weit überlegenen technologischen Fähigkeiten verfügen, so stellt sich eine ebenso unvermeidliche wie unbequeme Frage: Sind wir weiterhin die dominierenden Spezies auf unserem Planeten und was ist unser Platz in einem Kosmos, in dem es noch andere und fortgeschrittenere Zivilisationen gibt?“

Zum Programm
Nach einer Einführung des Dekans der Durham Law School Prof. Volker Röben, berichtet Prof. Hakan Kayal vom Interdisziplinären Forschungszentrum für Extraterrestrik (IFEX) an der Universität Würzburg über die dortigen Forschungsarbeiten zu unidentifizierten Flugobjekten und Phänomenen (UFOs/UAP). Prof. Hermine Landt-Wilman von der Durham University erläutert die neusten Detektionen interstellarer Objekte (Oumuamua usw.) und zukünftigen Beobachtungsmöglichkeiten. Prof. David Clarke von der Sheffield University berichtet über seine Arbeit an der Veröffentlichung der einstigen UFO-Akten des britischen Verteidigungsministeriums (DoD) über die britischen National Archives und stellt zugleich die Frage, ob nach deren Einstellung wirklich keine Bedeutung für die Verteidigung des Königreichs vorliegt.

Die Referentinnen und Referenten

Die Referentinnen und Referenten

Auch der deutsche Journalist und Autor Andreas Müller berichtet über UFO-Akten, nun jedoch auf der Grundlage seiner Arbeiten und seiner Buchrecherchen zu „Deutschlands UFO-Akten“. Der Soziologe Dr. Andreas Anton vom Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) spricht über Information- und Desinformationskampagnen zum UFO-Phänomen. Der britische SETI-Pionier Prof. John Eliot vom UK SETI Research Network und Koordinator des “SETI Post-Detection Hub“ an der University of St. Andrews führt Positionen zu den Szenarien Implikationen aus, die eintreten, wenn ein SETI-Signal gefunden wird. Prof. Bohlander selbst diskutiert rechtliche Konsequenzen von direkten Kontaktszenarien anhand tatsächlicher Rechtsbeispiele. Dr. Emily Finer von der University of St. Andrews berichtet über ein weitgehend unbekanntes Experiment am Planetarium von Moskau im Jahre 1948, als versucht wurde, mit Hilfe einer fiktiven Erzählung Faszination für Wissenschaft zu erzeugen. Prof. Mike Cifone von der City University of New York berichtet über die Arbeit und Ziele der von ihm jungst neugegründeten „Society or UAP Studies“, deren Fachjournal „Limina“ und die Ziele eines weltweiten akademischen Netzwerkes für UAP-Studien. Die abschließenden Worte richtet dann der US-Physiker Prof. Richard Pritchard vom MIT via Zoom an die Anwesenden. Pritchard ist ein Pionier der Atomoptik, des Atom-Interferometers und war einer der Mitorganisatoren des MIT-Konferenz „Alien Discussions“, der Namengeberin des aktuellen Kolloquims in Durham.

– Das Kolloqium kann sowohl in Person vor Ort oder via Zoom verfolgt werden. Spätester Anmeldetermin ist der 12. März 2023. Weitere Informationen hierzu finden Sie HIER

– Das vollständige Programm mit weiteren Informationen zu den Referentinnen und Referenten finden Sie HIER

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