Nachbetrachtung zum UAP-Vortrag an der Universität Würzburg

Geschrieben am 15.06.2021
von Andreas Müller

Lesezeit: ca. 3 Minuten Würzburg (Deutschland) – Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Ende Juni mit Spannung erwarteten „UFO-Berichts“ der US-Regierung sorgte ein Vortrag von Dr. Hakan Kayal, Professor für Raumfahrttechnik an der Universität Würzburg über die aktuellen Entwicklungen über UFOs bzw. UAPs für großes Interesse. Zur Frage, um was es sich bei den georteten Objekten handeln könnte, meint […]Lesezeit: ca. 3 Minuten
Standbild aus einer Infrarot-Aufnahme der US Navy. Copyright: US Gov.

Standbild aus einer Infrarot-Aufnahme der US Navy.
Copyright: US Gov.

Würzburg (Deutschland) – Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Ende Juni mit Spannung erwarteten „UFO-Berichts“ der US-Regierung sorgte ein Vortrag von Dr. Hakan Kayal, Professor für Raumfahrttechnik an der Universität Würzburg über die aktuellen Entwicklungen über UFOs bzw. UAPs für großes Interesse. Zur Frage, um was es sich bei den georteten Objekten handeln könnte, meint Kayal: „Wir sollten keine Option ausschließen.“

– Beim folgenden Text handelt es sich um die Pressemitteilung der Universität Würzburg.

Irrwitzig schnelle Flugkörper

Unbekannte Phänomene im Luftraum? Damit kennt sich Hakan Kayal aus. Der Professor für Raumfahrttechnik sagt: „Wir sollten keine Option ausschließen.“

Mit Spannung wird in den USA ein Bericht der Geheimdienste erwartet. Er beschäftigt sich mit unbekannten Phänomenen im Luftraum, mit „Unidentified Aerial Phenomena“ (UAP). Bis Ende Juni 2021 soll der Report dem Kongress vorliegen und in Teilen veröffentlicht werden.

Unbekannte Phänomene im Luftraum – geht es hier um UFOs? Auch.

Das Wort UFO ist aber für all jene tabu, die sich ernsthaft mit dem Thema befassen. Weil zu den unbekannten Phänomenen nicht nur Flugobjekte, sondern auch Leuchterscheinungen gerechnet werden. Und weil der Begriff UFO belastet ist – die meisten Menschen assoziieren damit Quatsch und Spinnerei, aber nicht Wissenschaft. Wer von UFOs redet, wird tendenziell eher belächelt. Oder knallhart diskreditiert.

Offizielle Bestätigungen häufen sich
Doch hier könnte sich eine Trendwende abzeichnen. „Das Thema UAP sorgt aktuell in den USA auch darum für so große Aufmerksamkeit, weil einige Beobachtungen mittlerweile offiziell bestätigt wurden“, sagt Hakan Kayal, Professor für Raumfahrttechnik an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg.

Bislang hätten staatliche Stellen die Existenz der „Unidentified Aerial Phenomena“ abgestritten. Doch seit kurzem sei ein Umschwung zu beobachten. „Es liegen inzwischen viele erstaunlich offene Kommentare von hohen US-Beamten vor“, sagt Kayal.

Ein solcher Kommentar lautet: Es gebe deutlich mehr Sichtungen als bislang zugegeben. Bei militärischen Flügen würden seit Jahren fast täglich unbekannte Phänomene beobachtet; einige dieser Sichtungen sind auf Videos festgehalten. NASA-Chef Bill Nelson hat angekündigt, die UAP künftig erforschen zu wollen.

Zu den bisher dokumentierten UAP gehören zum Beispiel Objekte, die sehr schnell beschleunigen, hohe Geschwindigkeiten erreichen und abrupt stoppen. Die geräuschlos fliegen. Die im Flug extreme Richtungswechsel hinlegen. Die in den Ozean abtauchen oder daraus auftauchen.

Prof. Dr.-Ing. Hakan Kayal

Öffentlichen Vortrag gehalten
Professor Kayal (l.) hält es für wichtig, solche unbekannten Phänomene wissenschaftlich zu untersuchen. Die Forschung hierzu ist ein Schwerpunkt an seiner Professur. Die Ergebnisse dieser Forschung finden unter anderem Anwendung in Satellitenvorhaben mit anderen Zielsetzungen, wie zum Beispiel die Beobachtung natürlicher Phänomene.

Weil das UAP-Thema derzeit aktuell ist, hielt Kayal am 10. Juni 2021 einen öffentlichen Zoom-Vortrag darüber. Vor gut 200 Teilnehmenden ging er auf die Bedeutung des Themas für Wissenschaft und Gesellschaft ein.

– Die Präsentation zum Vortrag als pdf-Datei (mit Links zu Videos)

Viele Phänomene sind identifizierbar
Kayal machte klar, dass es viele Himmelserscheinungen gibt, die man erklären kann. Wer zum Beispiel nachts ein helles Objekt am klaren Sternenhimmel fliegen sieht, hat womöglich die internationale Raumstation ISS im Blick. „Die ISS kann man mit bloßem Auge sehen“, so der JMU-Professor.

Rund 63 Prozent der UAP-Beobachtungen sind zu identifizieren. Dagegen sind rund 3,5 Prozent nicht erklärbar – selbst wenn Daten dazu analysiert wurden. Das geht aus Informationen von GEIPAN hervor, einer Abteilung der französischen Raumfahrtagentur CNES. Die Prozentangaben beruhen auf der Zahl von insgesamt 2.897 gemeldeten Beobachtungen.

Auf alles vorbereitet sein
Denkbar sei, dass hinter manchen UAP neue Technologien stecken, die unter Geheimhaltung entwickelt werden. Möglicherweise handle es sich um bislang nicht bekannte Naturphänomene. Schließlich könnten die Phänomene auch von außerirdischen Intelligenzen verursacht werden.

„Wenn man UAP wissenschaftlich erforscht, sollte man keine dieser Optionen ausschließen und auf alles vorbereitet sein“, so Kayal abschließend.

(Ende der JMU-Pressemitteilung)




WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Heute 17h: Öffentlicher Online-Vortrag über UFOs/UAPs an der Universität Würzburg 10. Juni 2021
Mission „SONATE-2“ soll mit künstlicher Intelligenz extraterrestrische Phänomene suchen 15. April 2021
Hyper-SETI: KI-gestützte Ausweitung der Suche nach außerirdischer Intelligenz 15. November 2019
Neuer SETI-Ansatz: Der Mond als Falle für außerirdisches Leben und dessen Artefakte 27. September 2019
Neues Teleskop macht Jagd auf rätselhafte Mondblitze 1. Juni 2019
Neuer SETI-Ansatz: So könnten sich außerirdische Artefakte im inneren Sonnensystem irdischen Astronomen zeigen 21. März 2019
„Forschungszentrum für Extraterrestrik“ stellt Nanosatelliten zur Suche nach außerirdischen Signalen vor 12. April 2018
Universität Würzburg beteiligt sich an der instrumentellen Erforschung des „Hessdalen-Phänomens“ 6. April 2018

…zur aktuellen UFO-Situation in den USA
Ehemaliger US-Geheimdienstdirektor konkretisiert Aussagen über UFOs: „Das sind weder optische Täuschungen noch Russland oder China!“ 8. Juni 2021
Auch Chinas Militär fahndet offiziell nach UFOs 7. Juni 2021
Neuer NASA-Chef will auch die NASA an UFO-Untersuchung beteiligen 5. Juni 2021
Erste UFO-Leaks: New York Times berichtet über Inhalte des bevorstehenden UAP/UFO-Berichts des Pentagons 4. Juni 2021
GreWi nachgefragt: Warum gibt es in Deutschland keine UAP-Task Force? 1. Juni 2021
Obama über UAPs/UFOs: “Wir wissen nicht genau, was das ist!“ 19. Mai 2021

Quelle: JMU

© grenzwissenschaft-aktuell.de / uni-wuerzburg.de