Riesenstern Beteigeuze ist aktiver, kleiner und erdnäher als bislang gedacht

Geschrieben am 16.10.2020
von Andreas Müller

Lesezeit: ca. 2 Minuten Canberra (Australien) – Noch kürzlich sorgte die drastische Abnahme der Helligkeit des Orion-Sterns Beteigeuze für Spekulationen darüber, ob der Riesenstern in die letzte Phase kurz vor der Sternenexplosion eintritt. Mittlerweile glauben Astronomen, dass der Stern von einer Staubwolke verdeckt wurde, weshalb die absehbare Supernova ausblieb. Neuste Beobachtungen des Riesensterns zeigen nun, dass der Stern aktiver, […]Lesezeit: ca. 2 Minuten
Aufnahme des Riesensterns Beteigeuze. Copyright: ALMA (ESO/NAOJ/NRAO)/E. O’Gorman/P. Kervella

Aufnahme des Riesensterns Beteigeuze.
Copyright: ALMA (ESO/NAOJ/NRAO)/E. O’Gorman/P. Kervella

Canberra (Australien) – Noch kürzlich sorgte die drastische Abnahme der Helligkeit des Orion-Sterns Beteigeuze für Spekulationen darüber, ob der Riesenstern in die letzte Phase kurz vor der Sternenexplosion eintritt. Mittlerweile glauben Astronomen, dass der Stern von einer Staubwolke verdeckt wurde, weshalb die absehbare Supernova ausblieb. Neuste Beobachtungen des Riesensterns zeigen nun, dass der Stern aktiver, kleiner und erdnäher ist, als bislang gedacht. Die verleiht Beteigeuze vermutlich weitere 100.000 Jahre Lebenszeit.

Wie das Team um Dr. Meridith Joyce von der The Australian National University (ANU) und Dr. Shing-Chi Leung von der University of Tokyo aktuell im Fachjournal “Astrophysical Journal” (DOI: 10.3847/1538-4357/abb8db) berichtet, zeigen neue Messungen und Modellberechnungen, dass im Kern des Sterns weiterhin Helium verbrannt wird: „Das bedeutet, dass Beteigeuze noch weit davon entfernt ist, in einer Supernova zu explodieren. Wir vermuten, dass dieses Ereignis von rund 100.000 Jahre lang aussteht.

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Zugleich liefert die neue Untersuchung auch neu Hinweise auf die tatsächliche Größe des Riesensterns, die bislang etwa mit der Umlaufbahn unseres Jupiters gleichgesetzt wurde. Jetzt konnten die Astronomen und Astronominnen die Größe des Sterns auf etwa Zweidrittel dieser Distanz bestimmen, was in etwa einem Radius des 750-fachen unserer Sonne entsprechen würde.

Auch die Entfernung zur Erde konnten die Wissenschaftler genauer bestimmen als zuvor: „Wie sich zeigt ist Beteigeuze rund 530 Lichtjahre von uns entfernt und uns damit 25 Prozent näher als bislang angenommen.“ Dennoch sei auch dieser geringere Abstand weite genug entfernt, um im Falle einer Supernova Auswirkungen auf unser Sonnensystem haben zu können.

„Eine Supernova ist schon eine ganz schön große Sache und Beteigeuze ist der unserer Erde nächstgelegene absehbare Kandidat für ein solches Ereignis. Wir haben somit die seltene Gelegenheit, einen Stern in der Phase vor seinem Sternentod beobachten und studieren zu können“, so Joyce abschließend.




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Quelle: The Australian National University

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