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Marienquelle im Härtelwald
Ort angebl. Marienerscheinungen 1876/77 und 1999
GreWi-Faktor: 7/10
Geschichte
Bei den Marienerscheinungen in Marpingen handelt es sich um Berichte der drei achtjährigen Mädchen Katharina Hubertus, Susanna Leist und Margaretha Kunz, ihnen sei im Härtelwald des heute saarländischen Dorfes Marpingen mehrfach die Jungfrau Maria erschienen. Die erste Erscheinung wollten die Mädchen am 3. Juli 1876, die letzte am 3. September 1877 gehabt haben.
Die Berichte über Marienerscheinungen, die von den Kindern später mehrfach widerrufen wurden und von der römisch-katholischen Kirche nicht anerkannt werden, zogen bereits nach wenigen Tagen Tausende von Pilgern an. Bald waren auch andere Menschen, Kinder und Erwachsene, davon überzeugt, die Erscheinung gesehen zu haben, oder berichteten davon, auf wunderbare Weise von Erkrankungen geheilt worden zu sein. Die Menschenansammlungen erregten die Aufmerksamkeit der Behörden, die daraufhin am 13. Juli 1876 mit Hilfe des Militärs die betende und singende Pilgerschar am Erscheinungsort auflöste. Vor dem Hintergrund des Kulturkampfes zwischen dem Deutschen Kaiserreich und der römisch-katholischen Kirche kam es in der Folge zu Verhaftungen, der Sperrung des Härtelwaldes und zur Einweisung der drei Kinder in eine Besserungsanstalt.
Die Marienerscheinungen in Marpingen erregten europaweit Aufmerksamkeit. Der Ort wurde von Anhängern als "deutsches Lourdes" bezeichnet und beschäftigte Gerichte im Rheinland sowie den preußischen Landtag in Berlin.
1999
123 Jahre nach den historischen „Marienerscheinungen" war Marpingen erneut deutschlandweit in aller Munde, als ab Mai 1999 drei "Seherinnen" erneut von Marienerscheinungen berichteten. Wie schon 1876 sparten die Medien nicht mit Kritik an den Vorgängen und erneut wurden die Erscheinungen von der katholischen Kirche nicht anerkannt.
Marienverehrung heute
Der Marienverehrung vor Ort tat und tut dies jedoch bis heute keinen Abbruch: Zur Marienverehrungsstätte "Härtelwald" Marpingen gehören heute die Marienkapelle (s. Abb.), der Kreuzweg, die Quelle mit Andachtsstätte und das "Sühnekreuz" am Exelberg. Die Stätte wurde in den Jahren 2005 bis 2008 im Rahmen einer touristischen Erschließung des Härtelwaldes in weiten Teilen saniert und neugestaltet. Die Gemeinde Marpingen, die bei der Übernahme der Stätte im Jahre 2002 eine teilweise marode Infrastruktur vorgefunden hatte, musste sich angesichts der regelmäßigen und wachsenden Pilgerströme (momentan über 50.000 pro Jahr) dieser wichtigen Aufgabe stellen. In ihrem Engagement bestätigt und ermutigt wurde die Gemeinde durch eine Studie des Europäischen Tourismusinstitutes ETI in Trier (vom Juli 2003), die das Thema Spiritualiät und christliches Leben – Wege zur Neuorientierung als eines der Leitthemen für die touristische Entwicklung der Gemeinde Marpingen ausweist und zugleich im Einklang mit den touristischen Spitzenthemen des Saarlandes sieht.
Quellen
Text: Wikipedia, haertelwald.de
Foto: Roland Struwe (via WikimediaCommons), CC BY-SA 3.0