Veröffentliche Briefing-Dokumente der US-Navy zeigen, was die Öffentlichkeit über UFOs nicht wissen darf

Geschrieben am 06.11.2024
von Andreas Müller

Lesezeit: ca. 4 MinutenWashington (USA) – Mehrere kürzlich im Rahmen des US-Informationsfreiheitsgesetzes “FOIA” (Freedom of Information Act) veröffentlichte Powerpoint-Präsentationen der ehemaligen US-UFO/UAP-Untersuchungseinheit „UAP Task Force“ (UAPFT) vermitteln einen ebenso interessanten wie anschaulichen Eindruck davon, was die US-Regierungsbehörden, -Geheimdienste und das Militär schon 2020/21 zwar offenbar bereits über UFOs wussten, was die Öffentlichkeit zugleich aber alles nicht darf. Wie […]Lesezeit: ca. 4 Minuten

Titelblatt eines der veröffentlichten Briefing-Dokumente der UAP Task Force.
Copyright/Quelle: Dept. of the US Navy

Washington (USA) – Mehrere kürzlich im Rahmen des US-Informationsfreiheitsgesetzes “FOIA” (Freedom of Information Act) veröffentlichte Powerpoint-Präsentationen der ehemaligen US-UFO/UAP-Untersuchungseinheit „UAP Task Force“ (UAPFT) vermitteln einen ebenso interessanten wie anschaulichen Eindruck davon, was die US-Regierungsbehörden, -Geheimdienste und das Militär schon 2020/21 zwar offenbar bereits über UFOs wussten, was die Öffentlichkeit zugleich aber alles nicht darf.

Wie der US-Informationsfreiheitsaktivist John Greenewald Jr. auf seiner umfangreichen Webseite TheBlackVault.com berichtet, handelt es bei den jüngst von der US Navy veröffentlichten Unterlagen um die Folien zu Briefings der mittlerweile zur US-UFO/UAP-UntersuchungsbehördeAARO“ (All-domain Anomaly Resolution Office) umgewandelten ehemaligen „UAP Task Force“ (UAPTF) und des „Office of Naval Intelligence“ (ONI), also des Geheimdienstes der Navy, aus den Jahren 2020/2021. Diese Unterrichtungen waren für unterschiedliche hochrangige Verteidigungsausschüsse des Repräsentantenhauses wie das „House Armed Services Committee” (HASC, das über die allgemeine Zuteilung hinaus über Verwendung des Budgets und die Aktivitäten der Streitkräfte entscheidet), den stellvertretenden ONI-Direktor (Deputy Director of Naval Intelligence, DDNI) oder das U.S. Marine Corps gedacht.

„Obwohl die Dokumente stark geschwärzt sind, um Belange der nationalen Sicherheit zu schützen, offenbaren sie bedeutende Details über UAPs und wie US-Behörden diese ungeklärten Lufterscheinungen als potenzielle Bedrohungen betrachten“, kommentiert Greenewald die von ihm veröffentlichten Unterlagen.

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„Die Dokumente enthalten umfangreiche Schwärzungen unter der Ausnahme „(b)(1)“, die Informationen verbergen, die für die nationale Sicherheit entscheidend sind“, führt der Experte weiter aus. „Sogar das Klassifizierungsniveau selbst wird zurückgehalten, was die Sensibilität der Briefings unterstreicht. Die UAPTF, die unter dem Navy-Geheimdienst (ONI) operiert, leitete eine interdisziplinäre Initiative zur Sammlung, Analyse und Weitergabe von operativen, wissenschaftlichen und technischen Daten über UAPs, um deren Auswirkungen auf die Flugsicherheit und die nationale Sicherheit der USA zu verstehen. Der Fokus auf Sicherheit und Schutz wird deutlich, da in mehreren Abschnitten der Briefings die Häufigkeit von UAP-Begegnungen in der Nähe von militärischen Trainingsgebieten und sensiblen Lufträumen hervorgehoben wird, wo diese, auch als „Range Foulers“ bezeichnet, den Flugbetrieb stören.“

Fast alle Schlüssel-Schlussfolgerungen zu UAP sind geschwärzt.
Copyright/Quelle: Dept. of the US Navy

Weiter erläutert Greenewald: „US-Flugbesatzungen haben enge und oft beunruhigende Begegnungen mit diesen Objekten beschrieben, die häufig fortschrittliche, unkonventionelle Flugeigenschaften zeigen und durch verschiedene Sensoren erfasst werden, darunter Radar und Infrarot. Die Aufgabe der UAPTF, wie im Briefing vom 17. Mai 2021 dargelegt, besteht darin, solche Daten zu sammeln und zu zentralisieren, wobei das Ziel ist, das Stigma im Zusammenhang mit der Meldung solcher Vorfälle zu verringern und mehr Besatzungen zu ermutigen, Sichtungen ohne Angst vor beruflichen Konsequenzen zu melden. Laut diesen Dokumenten betrachtet die Task Force diese Berichte als entscheidend, um potenzielle Bedrohungen durch ausländische Technologie und Geheimdienste vorauszusehen und darauf zu reagieren.“

Aus den verbliebenen unzensierten Textabschnitten der Dokumente geht hervor, dass in den Briefings mehrere Beispiele für UAP-Begegnungen beschrieben werden. Ein Beispiel beschreibt ein UFO/UAP, das als „kugelförmiges“ Objekt beobachtet wurde, das sich auf die Wasseroberfläche zubewegte, bevor es verschwand, wobei Suchaktionen nach Überresten ergebnislos endeten. Ein anderer Vorfall schildert die Sichtung „dreieckiger“ Objekte durch visuelle Bestätigung und Sensoren. Wie viele andere Sichtungen ereignete sich auch diese in der Nähe von US-Trainingsgebieten und militärischen Sperrgebieten, in denen sowohl routinemäßig aber auch intensive Tests stattfinden.

Copyright/Quelle: Dept. of the US Navy

„Diese Briefings zeigen, dass die UAPTF aktiv mit Partnern im gesamten Verteidigungsministerium sowie mit Agenturen wie der NASA, der Bundesluftfahrtbehörde (FAA) und der Geheimdienstgemeinschaft zusammenarbeitete, um ihre Datenanalysefähigkeiten zu erweitern“, so Greenewald weiter. „Obwohl ein spezifisches Klassifizierungsniveau geschwärzt wurde, enthüllen die Dokumente auch, dass ein Rahmen vorhanden ist, um diese Berichte zu nutzen, um ‚verschiedene andere fortschrittliche Mittel der Verfolgung und Analyse‘ über mehrere Behörden hinweg zu aktivieren.“ Dieser koordinierte Ansatz zur Datenweitergabe weist laut dem Experten auf die hohe Priorität hin, die darauf ausgelegt ist, die Risiken im Zusammenhang mit UAP-Begegnungen zu verstehen und zu mindern.“

Zugleich sind es aber auch gerade die umfangreichen Schwärzungen an Stellen anhand derer der verborgene Inhalt, etwa durch weiterhin lesbare Überschriften ersichtlich wird, die diese Dokumente und die Schwärzungen, bzw. das, was durch sie verborgen wurde, besonders interessant machen.

So streiten die Folien an keiner Stelle die Bedeutung und Realität der unidentifizierten Flugobjekte und anomalen Phänomene (UFOs/UAP) für die Sicherheit der Vereinigten Staaten ab.

Auch unterscheiden einige der Briefing-Dokumente eindeutig zwischen bekannten Auslösern für fälschliche UFO-Sichtungen und echten, also weiterhin selbst für die Experten der UAPTF offenbar unerklärlichen Phänomenen, Sichtungen und Detektionen. So heißt es in einem Dokument einführend: „UAP sind werden sowohl in den USA als auch in anderen Teilen der Welt gemeldet. Sie werden ebenso vom Radar und im Infrarotbereich registriert, wie sie auch für das menschliche Auge sichtbar sind. (…) Sie stellen besonders für alle Formen von Flugpersonal eine potenzielle Bedrohung dar.“ An anderer Stelle wird dieser Aufzählung die Anmerkung beigefügt, dass diese Objekte offenbar über eigene Antriebe verfügen und sowohl von Land, vom Meer aus als auch in der Luft beobachtet und detektiert werden. Die weiteren Charakteristika von UAP sind dann leider geschwärzt…

An anderer Stelle bleibt die Antwort auf Frage „Was sind nicht-traditionelle oder anomale Luftfahrt-Technologien?“ größtenteils geschwärzt. Man erfährt nach der Schwärzung lediglich, dass „solche Technologien für gewöhnlich nicht mit derzeitigen Flugzeugen und deren Design- und Leistungsfähigkeiten in Verbindung gebracht werden können und entweder bemannt oder unbemannt sein könnten.“

Geschwärzte Inhalte in Veröffentlichung der US-Navy von Unterlagen zu Briefings der US-UFO-Untersuchungseinheit UAPTF.
Copyright/Quelle: Dept. of the US Navy

Eine andere Seite, die (laut Überschrift) Beispiele für solche „nicht-traditionellen oder anomalen Technologien) erläutern oder vielleicht sogar zeigen würde, ist ebenso fast gänzlich geschwärzt wie „Beispiele für Radarortungen“ dieser Technologien oder Beispiele für „Unidentified Aerial Phenomena“ (UAP), bei denen es sich offenbar um ganze 15, teils ganzseitige offizielle UFO-Aufnahmen handelt.

Wiederum eine andere Folienseite erklärt u. a., dass die Untersuchungen der ONI-Task Force gezeigt hätten, dass US-Piloten (meist an der US-Ostküste) „nahezu täglich“ UAPs begegnen, diese Sichtungen aber aufgrund des negativen Stigmas, das mit UFO-Sichtungen einhergeht, nicht melden.

– Lesen Sie hier den vollständigen Bericht von John Greenewald auf TheBlackVault.com, darin auch aller der nun veröffentlichten Originaldokumente.

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Recherchequelle: TheBlackVault.com

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