USOs: UFO-App listet Hunderte Sichtungen rätselhafter Unterwasserobjekte vor US-Küsten

Geschrieben am 28.10.2025
von Andreas Müller

Washington (USA) – Während der Begriff „UFO“ vermutlich keiner größeren Erläuterung bedarf, wissen nur die Wenigsten, dass ähnliche Erscheinungen auch Unterwasser gesichtet wurden. Der US-amerikanischen UFO-Melde-App „Enigma“ wurden in den vergangenen Jahren hunderte solcher sogenannten USOs, also unidentifizierter Unterwasserobjekte, gemeldet.

Infografik zu den UFO/USO-Sichtungsmeldungen an die Enigma-App mit Bezug zu den US-Küsten.Copyright: EnigmaLab.io
Infografik zu den UFO/USO-Sichtungsmeldungen an die Enigma-App mit Bezug zu den US-Küsten.
Copyright: EnigmaLab.io

USOs: UFOs über, im und unter Wasser

Als „unidentified submarine objects“ (USOs), werden unidentifizierte Objekte und Erscheinungen bezeichnet, die sich im und unter Wasser oder in unmittelbarer Nähe von Gewässern ereignet haben. Es handelt sich dabei um eine noch kaum erforschte Kategorie anomaler Phänomene. In vielen Fällen weisen diese „Unterwasser-UFOs“ transmediale Fähigkeiten auf. Sie können sich also ebenso mühelos im und unter Wasser wie auch in und durch die Luft bewegen, ohne dabei sichtbare Störung der Umgebung wie Wellen oder Spritzwasser zu erzeugen – das berichten zumindest die Zeugen. Die Enigma-Datenbank umfasst sowohl ältere Berichte als auch jüngste Sichtungen und ergänzt diese durch statistische Auswertungen. Wichtig allerdings: Bei „Enigma“ handelt es sich lediglich um eine App, die zivile UFO-Sichtungsmeldungen sammelt und Daten zusammenführt. Eine wissenschaftliche Untersuchung und Bewertung der einzelnen Fälle findet hier nicht statt.

Hintergrund: Die Begegnung des Ozeanographen Jacques Piccard und andere historische USOs
In seinem Buch „Die kosmische Krise“ (2024) schildert der Autor Daniel Gerritzen eine USO-Sichtung des berühmten Schweizer Tiefseeforschers Jaquest Picard: Am 15. November 1959, tauchte dieser mit Tauchgang Nummer 61 östlich von Guam. Zusammen mit dem Marinebiologen Andreas B. Rechnitzer beabsichtigte Picard, das U-Boot für den bevorstehenden historischen Tauchgang zur Challenger-Tiefe des Marianengrabens am 23. Januar 1960 zu testen. „Bei 1.280 Metern vermerkte Picard ‚ein ziemlich großes scheibenförmiges Objekt mit vielen Lichtern‘ in der Dunkelheit des Meeres gesehen zu haben.“ Die Quelle dieses USO-Sichtungsberichts ist Rechnitzers Forschungsbericht 1095 vom 2. April 1963, der die Sichtung selbst als „Beobachtung von Bioluminiszenz“, also als biologischen Leuchtphänomen, betitelt. Eine Zuordnung zu einem der zahlreichen bioluminiszenten bekannten Lebewesen findet nicht statt. (Einen ausführlichen Artikel zu Picards Sichtung und Diskussion finden Sie HIER)

Doch auch schon lange Zeit vor Picard wurden USOs geschildert – etwa 11. Jahrhundert, als Fischer an der englischen Küste bei Northumberland ein „feuriges Objekt“ beobachtet haben, das „aufstieg, herabstieg und schließlich ins Meer eintauchte“. Auch der britische Naturforscher Andrew Bloxam beschrieb, wie er von Bord der „HMS Blonde“ aus eine „leuchtend rote Kugel“ aus dem Meer aufsteigen sah. Das Objekt habe „die Farbe eines glühenden Kanonenschusses“ gehabt und den Himmel so stark erleuchtet, dass man „eine Stecknadel auf dem Deck hätte finden können“. Die Kugel stieg zweimal auf und verschwand dann spurlos.

Hunderte Sichtungsberichte entlang den US-Küsten

Die nun von Enigma veröffentlichte Fall-Collection stützt sich auf Berichte aus der App, in der Nutzer Sichtungen mit Standort, Zeit und Beschreibung einreichen können. Laut der neuen Analyse wurden bis August 2025 über 9.000 Beobachtungen innerhalb von zehn Meilen (rund 16 km) von US-Küsten und größeren Wasserwegen erfasst.

Etwa 1.500 dieser Fälle (≈17 %) enthalten direkte Verbindungen mit Wasser, Meer, Seen oder Strände. Rund 500 Sichtungen (≈5,6 %) fanden innerhalb von fünf Meilen von einer Küste statt. Mehr als 150 Berichte beschreiben explizit Objekte, die über Gewässern schwebten oder aus dem Wasser auf- bzw. hineintauchten. Die meisten USO-Meldungen stammen demnach aus Kalifornien (389 Fälle) und Florida (306 Fälle) – zwei Bundesstaaten mit besonders dichter Küstenbevölkerung und hoher Zahl nautischer Aktivitäten.

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Videobeweis für USO-Aktivitäten?

Besonders auffällig ist ein Fall vom 11. Juni 2023 bei Fort Lauderdale (Florida). Auf Video wurden hier zwei leuchtende Objekte unter der Wasseroberfläche dokumentiert, die sich angeblich synchron zueinander bewegten und kurz darauf verschwanden.

Standbild aus dem Video.Quelle: EnigmaLabs.io
Standbild aus dem Video.
Quelle: EnigmaLabs.io

Enigma selbst katalogisiert diesen Vorfall unter der Fallnummer #303093 als eines der bisher eindrucksvollsten USO-Videos.

Hintergrund: 1555 – Ein UFO stürzt bei Wesel in den Rhein, bringt diesen zum kochen und fliegt wieder davon
In seinem Buch „Deutschlands historische UFO-Akten“ (2023) schildert GreWi-Herausgeber Andreas Müller auch eine Sichtung aus dem Jahr 1555 bei Wesel, die heute vermutlich in die Kategorie USO fallen würde:

In „Der ander Teil“ seiner „Chronik Wunderzeichen: gründlich Verzeuchnis schrecklicher Wunderzeichen unnd Geschichten […]“ schildert Jobum Fincelium (Hiob Fincel) eine Beobachtung im Jahr 1555 bei Wesel am Rhein:

„Im selben Jar/1555. Ist vierzehen tag für Pfingsten / uber der Stadt Wesel / im Clever Land / ein gros Fewer vom Himel / in Rhein gefallen / welchs bald wider uber sich gefaren / bey zweier Mannen hoch / Das Wasser aber hat uber sich geprallet / als sütte es / (…)“

Entsprechend soll also am 20./21 Mai 1555 über Wesel ein großes, feuriges Objekt vom Himmel zunächst in den Rhein gestürzt, unmittelbar darauf wieder aus diesem aufgetaucht und etwa zweimannshoch über dem Wasser gestanden sein, das unter dem Objekt weiterhin gebrodelt habe, als würde es kochen (sutten = sieden).

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US-Küsten als USO-Hotspots

Die von Enigma erstellten Karten zeigen Häufungen u. a. entlang beider US-Küsten. Einige Forschenden vermuten, dass diese geografischen Muster darauf hindeuten, dass die Ozeane selbst ein aktives Umfeld für anomale Erscheinungen darstellen könnten – ähnlich wie bestimmte „Hotspots“ des UFO-Phänomens an Land.

Die Kombination aus historischen Augenzeugenberichten, modernen Videoaufnahmen und Sonar-Beobachtungen legt nahe, dass – ebenso wie UFOs – auch das USO-Phänomen kein rein modernes Konstrukt ist, sondern eine kontinuierliche Beobachtungskategorie über mindestens ein Jahrtausend darstellt.

Ebenso wie angesichts von UFO-Meldungen, so dürften auch eine Vielzahl der USO-Sichtungen auf konventionelle Ursachen wie biolumineszente Lebewesen, technische Effekte (Unterwasserbeleuchtung) oder Fehldeutungen anderer profaner Objekte oder Phänomene zurückgehen. Ebenso dürfte aber auch bei den USO-Sichtungen ein kleiner, aber konstanter Anteil rätselhaft bleiben.

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Recherchequellen: EnigmaLabs.io, eigene Recherchen grenzwissenschaft-aktuell.de

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