Würzburger Forscher erproben Observatorium zur Detektion von UAP/UFOs auf der Zugspitze

Geschrieben am 23.10.2025
von Andreas Müller

Würzburg (Deutschland) – Auf der Terrasse der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus, unmittelbar unterhalb des Zugspitzen-Gipfels, haben Forschende des „Interdisziplinären Forschungszentrum für Extraterrestrik“ (IFEX) an der Universität Würzburg ein weiteres KI-gestütztes Kameraobservatorium zur Suche nach unidentifizierten Flugobjekten und anomalen Phänomen (UFOs/UAP) in Betrieb genommen. Hier soll das AllSkyCAM-System auch für einen späteren Einsatz auf dem Mars getestet werden.

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Blick auf die Umweltforschungsstation Schneefernerhaus unterhalb des Gipfels der Zugspitze.Copyright/Quelle: Julian Mutter / IFEX, JMU
Blick auf die Umweltforschungsstation Schneefernerhaus unterhalb des Gipfels der Zugspitze.
Copyright/Quelle: Julian Mutter / IFEX, JMU

Schon seit Jahren hat das IFEX unter Prof. Hakan Kayal verschiedene Versionen seiner SkyCAM entwickelt und an unterschiedlichen Orten getestet und im Einsatz. Neben Stationen an der sogenannten „Blue Box“ im norwegischen Hessdalen – einem Hochtal, in dem seit Jahrzehnten immer wieder rätselhafte Licht- und UFO-Phänomene (die sog. Hessdalen-Phänomene) gesichtet werden (…GreWi berichtete) – ist ein System auch auf dem Dach der Universität Würzburg im Einsatz und lernt hier einen KI-Logarithmus an zwischen bekannten und profanen Objekten am Himmel (wie etwa Insekten, Vögel, Flugzeugen, Satelliten oder auch Meteoren) und unbekannten anomalen Objekten, Erscheinungen und Phänomenen zu unterscheiden.

Blick auf die SkyCAM-5 auf dem Dach eines Universitätsgebäudes am Hubland-Campus der Julius-Maximilan-Universität Würzburg (JMU).Copyright: A. Müller f. grenzwissenschaft-aktuell.de
Blick auf die SkyCAM-5 auf dem Dach eines Universitätsgebäudes am Hubland-Campus der Julius-Maximilan-Universität Würzburg (JMU).
Copyright: A. Müller f. grenzwissenschaft-aktuell.de

Die SkyCAM-Reihe basiert auf dem am IFEX entwickelten Konzept „Anomaly Detection and Observation System“ (ADEOS). Hierbei handelt es sich um ein zukünftiges System für die Detektion und Beobachtung von „Unidentified Anomalous Phenomena“ (UAP). Es besteht aus verschiedenartigen Sensorsystemen und wird über eine Client-Server Architektur gesteuert. Eine der optischen Elemente des Systems ist eine All-Sky Kamera im sichtbaren Wellenlängenbereich als Kern des Systems. ADEOS soll, in Abhängigkeit der Verfügbarkeit von Ressourcen, mit der Zeit weiter ausgebaut und an verschiedenen Standorten betrieben werden.

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Neben weiteren irdischen Stationen verfolgen die Würzburger Forschenden auch ein wahrhaftig fernes Ziel: Im Rahmen der DLR-Forschungsinitiative VaMEx zur Entwicklung einer deutschen Mars-Mission zur Erkundung des gewaltigen Mars-Canyons Valles Marineris ist auch das IFEX mit Konzeptentwicklungen und Prototypen seines Beitrages „VaMEx3-MarsSymphony“ beteiligt. Neben einem Drohnenschwarm, dessen Drohnen sich wie Ahornsamen schraubend über eine große Fläche verteilen sollen, stellt das Team um Kayal auch die Daten-Relaisstation der angedachten Mission. Diese soll für die Kommunikation und den Datenaustausch der Sonden und Rover auf dem Mars über den Satelliten zur Erde sorgen. Teil dieser sogenannten Gateway-Einheit soll dann auch ein ADEOS-basiertes SkyCAM-System sein, das auch am Marshimmel nach unidentifizierten Objekten und Phänomenen Ausschau halten soll. Gemeinsam mit anderen VaMEx-Projekten wird auch „MarsSymphony“ vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt gefördert (…GreWi berichtete).

Beste Aussicht von der Terrasse der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus.Copyright/Quelle: Julian Mutter / IFEX, JMU
Beste Aussicht von der Terrasse der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus.
Copyright/Quelle: Julian Mutter / IFEX, JMU

Sowohl als Erweiterung des irdischen SkyCAM-Netzwerks wie auch als Testlauf für den einstigen möglichen Einsatz auf dem Mars hat das IFEX-Team nun die neuste Version der SkyCAM-Reihe, die AllSky-Kameraobservatorium „SkyCAM-7, auf der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus unterhalb des Gipfels der Zugspitze erfolgreich installiert.

Blick auf das AllSky-Kamerasystem der auf der Terrasse der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus installierten „SkyCAM-7“.Copyright/Quelle: Andreas Maurer / IFEX, JMU
Blick auf das AllSky-Kamerasystem der auf der Terrasse der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus installierten „SkyCAM-7“.
Copyright/Quelle: Andreas Maurer / IFEX, JMU

Wie das Hauptquartier eines James-Bond-Bösewichts sitzt das ehemalige Hotel in einer Höhe von 2656 Metern über dem Meeresspiegel. Die Umweltforschungsstation Schneefernerhaus ist die höchstgelegene Forschungsstation Deutschlands, an der mehrere deutsche Forschungseinrichtungen Stationen und Studien betreiben.

Von Anfang an wird die isolierte SkyCAM-7 am Schneefernerhaus extremen Wetterbedingungen ausgesetzt sein.Copyright/Quelle: Andreas Maurer u. Julian Mutter / IFEX, JMU
Von Anfang an wird die isolierte SkyCAM-7 am Schneefernerhaus extremen Wetterbedingungen ausgesetzt sein.
Copyright/Quelle: Andreas Maurer u. Julian Mutter / IFEX, JMU

Noch gerade rechtzeitig vor dem strengen Wintereinbruch, konnte das IFEX-Team die neue SkyCAM-7 auf der Terrasse des Schneefernerhauses installieren. „Die SkyCAM-7 ist eine Testversion, die bewusst an der Zugspitze erprobt wird“, erläutert Prof. Kayal. „Das AllSkyCAM-System besteht dabei aus mehreren Kameras, die zusammen den gesamten Himmel im sichtbaren Wellenspektrum abdecken. Bei durchgängigem Betrieb hilft es bei der Erforschung von bekannten Objekten wie Wolken oder Meteoren in der Atmosphäre, sowie der möglichen Entdeckung von neuen Phänomenen wie Unidentified Anomalous Phenomena (UAP).“

Die ersten Aufnahmen zeigen, dass sowohl die Detektion von Objekten am Himmel als auch die Identifikation (hier: Vogel) funktionieren.Quelle: IFEX
Die ersten Aufnahmen zeigen, dass sowohl die Detektion von Objekten am Himmel als auch die Identifikation (hier: Vogel) funktionieren.
Quelle: IFEX

Somit dürfte die SkyCAM-7 weltweit das derzeit höchstgelegene UAP-Observatorium sein und wird hier zugleich unter Mars-ähnlichen Extrembedingungen getestet.

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Recherchequelle: IFEX, eigene Recherchen grenzwissenschaft-aktuell.de

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