New Jersey plant erstes staatlich finanziertes UFO-Forschungszentrum

Geschrieben am 19.12.2025
von Andreas Müller

Trenton (USA) – Als erster US-Bundesstaat könnte New Jersey schon bald das erste staatlich finanzierte UFO-Forschungszentrum in den Vereinigten Staaten einrichten. Entsprechende Gesetzentwürfe wurden Mitte Dezember 2025 in den Haushalts- und Finanzausschuss des Senats eingebracht.

Symbolbild: Flugspuren
Copyright: ASA

Wie Ryan Graves von der zivilen US-Pilotenorganisation „Americans for Safe Aerospace“ (ASA) berichtet, sehen die Gesetzesentwürfe S.4432 und A.5712 die Einrichtung eines „Center for the Study of Unidentified Aerial Phenomena“ an einer öffentlichen Hochschule des Bundesstaates vor. Damit würde UFO/UAP-Forschung erstmals auf US-Landesebene institutionell verankert und finanziell abgesichert.

Kern des Gesetzespakets ist eine Gesamtförderung von 3,5 Millionen US-Dollar, verteilt auf zwei Programme: Einerseits soll mit einem neuen Darlehensrückzahlungsprogramm für Fluglotsen dem landesweiten Personalmangel begegnet werden. Andererseits fließen jährlich 2,5 Millionen US-Dollar in ein Luftfahrt-Bildungsprogramm für öffentliche Hochschulen in New Jersey. Dieses umfasst unter anderem die Beteiligung an Ausbildungsinitiativen der US-Flugaufsicht (Federal Aviation Administration, FAA), den Ausbau luftfahrtbezogener Studiengänge – und ausdrücklich die Einrichtung eines UFO/UAP-Forschungszentrums.

Damit würde erstmals ein US-Bundesstaat gezielt eine Forschungsinfrastruktur für die wissenschaftliche Untersuchung von unidentifizierten Flugobjekten und anomalen Phänomene (UFOs/UAP) bereitstellen und dies unabhängig von militärischer Geheimhaltung und mit transparenter öffentlicher Berichterstattung. ASA-Direktor Graves, selbst ehemaliger Navy-Kampfjetpilot und UAP-Zeuge, hofft, dass auch andere Bundesstaaten das Konzept übernehmen könnten.

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Das geplante Forschungszentrum soll an einer staatlichen Hochschule oder Universität angesiedelt werden, die im Rahmen des Förderprogramms ihre fachliche und organisatorische Eignung nachweisen muss. Ein universitäres Umfeld gilt als entscheidend, da es methodisch saubere Forschung, Peer-Review, interdisziplinäre Zusammenarbeit und Veröffentlichung in wissenschaftlichen Fachjournalen ermöglicht. Gleichzeitig könnte die akademische Einbettung helfen, das weiterhin bestehende Stigma rund um UAP-Beobachtungen abzubauen.

Ein weiterer Vorteil siegt Graves in der regionalen Ausrichtung. „New Jersey befindet sich im dicht besiedelten Nordostkorridor der USA, mit einem der verkehrsreichsten Lufträume des Landes, großen internationalen Flughäfen und militärischen Übungsgebieten. Ein lokales Forschungszentrum könnte detaillierte Kenntnisse über regionale Wetterlagen, zivile und militärische Flugbewegungen sowie bekannte Störquellen aufbauen – eine zentrale Voraussetzung, um wirklich anomale Ereignisse von konventionellen Erklärungen zu trennen.“

Im Gegensatz zu föderalen Programmen könnte ein staatlich finanziertes Zentrum zudem weitgehend transparent arbeiten. Berichte, Auswertungen und statistische Ergebnisse könnten öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies würde nicht nur Vertrauen schaffen, sondern auch nationale und internationale Kooperationen erleichtern.

Vorbild auch für andere US-Bundesstaaten

Inhaltlich könnte das geplante Zentrum vielfältige Aufgaben übernehmen: die Zusammenführung von Radardaten, Funkkommunikation, Wetter- und Atmosphärendaten, Augenzeugenberichten sowie Meldungen ziviler Stellen; die Entwicklung spezieller Sensor- und Auswertungssysteme; sowie die Ausbildung einer neuen Generation von Forschenden, die UAP als ernstzunehmendes wissenschaftliches Thema behandeln. Gerade Universitäten seien prädestiniert, interdisziplinäre Teams aus Physik, Luft- und Raumfahrttechnik, Atmosphärenforschung und Datenanalyse zu bilden.

Das Projekt ist zugleich als Ergänzung zu bestehenden Bundesprogrammen gedacht. Hierzu könnten staatliche Forschungsstellen könnten regionale Voranalysen leisten und geprüfte Datensätze an föderale Einrichtungen wie das Pentagon-UAP-Untersuchungsbüro AARO (All-domain Anomaly Resolution Office) weiterreichen.

Die Gesetzesentwürfe haben bereits zwei wichtige Hürden genommen und stehen nun vor Abstimmungen in beiden Parlamentskammern von New Jersey. Befürworter rufen die Bevölkerung dazu auf, ihre Abgeordneten zu unterstützen. Sollte das Vorhaben umgesetzt werden, könnte New Jersey zum Ausgangspunkt eines landesweiten Netzwerks staatlicher UAP-Forschungszentren werden – ein Novum in der institutionellen Auseinandersetzung mit einem der rätselhaftesten Themen moderner Luft- und Raumfahrtforschung.

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Recherchequelle: ASA

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