US-Verteidigungshaushalt 2026 beinhaltet drei neue UFO-Bestimmungen

Geschrieben am 16.12.2025
von Andreas Müller

Washington (USA) – Schon seit Jahren bemühen sich zahlreiche US-Politiker parteiübergreifend um ein umfangreiches Enthüllungsgesetz zu unidentifizierten Flugobjekten und anomalen Phänomenen (UFOs/UAPs). Doch auch im kommenden US-Verteidigungshaushalt ist dieses nicht vorgesehen. Dennoch beinhaltet der aktuelle Entwurf des „National Defense Authorization Act“ (NDAA) für das Haushaltsjahr 2026 immerhin drei UAP-Bestimmungen für die die nordamerikanische Landesverteidigung und die US-UFO-Untersuchungsbehörde AARO.

Symbolbild: UFOs über dem US-Kongress (Illu.)
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Die im NDAA 2026 verankerte erste UAP-Klausel (Sec. 1671. Briefings on intercepts of unidentified anomalous phenomena by north american aerospace defense command and united states northern command, S. 1235) legt fest, dass die UAP-Untersuchungsbehörde des Pentagon, das „All-domain Anomaly Resolution Office“ (AARO), den Kongress künftig regelmäßig und detailliert über Abfangmaßnahmen gegen unidentifizierte Flugobjekte und anomale Phänomene (UAPs/UFOs) informieren muss, die von den für Verteidigung Nordamerikas verantwortlichen Kommandos (NORAD u. NORTHCOM) durchgeführt wurden.

In diesen Briefings muss für jeden Berichtszeitraum zusammengefasst werden:

– wie viele solcher Abfangeinsätze es gab,
– wo sie stattgefunden haben,
– worum es sich dabei gehandelt hat (also Art und Charakter der beobachteten Phänomene),
– welche Verfahren und Einsatzprotokolle angewendet wurden,
und welche Daten dabei gesammelt oder ausgewertet wurden (z. B. Radar-, Sensor- oder andere Messdaten).

Zusätzlich wird festgelegt, dass AARO den Kongress informieren muss, falls NORAD oder NORTHCOM relevante Informationen nicht rechtzeitig liefern. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass Daten zurückgehalten oder verspätet weitergegeben werden.

Besonders wichtig ist eine Sonderregelung für das erste Briefing nach Inkrafttreten des Gesetzes: Dieses erste Treffen muss rückwirkend alle bislang nicht gemeldeten UAP-Abfangaktionen seit dem 1. Januar 2004 umfassen. Das bedeutet, dass der Kongress erstmals einen Überblick über mehr als zwei Jahrzehnte militärischer UAP-Zwischenfälle erhalten soll – auch über solche, die bisher nie offiziell berichtet wurden.

Zusammengefasst:
Der Gesetzgeber zwingt das Militär dazu, offenzulegen, wann, wo und wie unbekannte Flugobjekte abgefangen wurden, welche Daten dabei entstanden sind und ob Informationen bislang zurückgehalten wurden. Ziel ist mehr Transparenz, bessere Kontrolle durch den Kongress und ein vollständigeres Bild der tatsächlichen UAP-Aktivitäten über Nordamerika.

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An zweiter Stelle regelt der neue Gesetzentwurf, wie Berichte und Daten zu UAPs innerhalb der US-Regierung weitergegeben werden – und reduziert damit Bürokratie doppelte Berichtspflichten.

Hierzu wird zunächst wird eine ältere Vorschrift aus dem Jahr 2022 vollständig gestrichen. Diese Regelung hatte zusätzliche, parallele Berichtspflichten zu UAPs eingeführt, die sich inhaltlich mit anderen bestehenden Meldewegen überschnitten. Mit der Streichung soll verhindert werden, dass dieselben Informationen mehrfach, an unterschiedliche Stellen und nach unterschiedlichen Regeln gemeldet werden müssen.

Stattdessen wird klar festgelegt, wer wofür zuständig ist und wie Informationen weiterzugeben sind:

So müssen der Direktor der nationalen Nachrichtendienste (Director of National Intelligence, DNI) und der US-Verteidigungsminister gemeinsam sicherstellen, dass alle Nachrichtendienste und alle Teile des Verteidigungsministeriums, die über Daten zu UAPs verfügen, diese Informationen unverzüglich an das AARO weiterleiten.

Dabei ist ausdrücklich festgelegt, dass die Datenweitergabe so erfolgen muss, dass nachrichtendienstliche Quellen und Methoden geschützt bleiben. Es geht also nicht um eine unkontrollierte Veröffentlichung, sondern um eine interne, vollständige und schnelle Weitergabe an die zentrale Auswertungsstelle.

Zusammengefasst:
Der Gesetzgeber, hier also der US-Kongress, beseitigt unnötige doppelte Berichte und verpflichtet gleichzeitig alle relevanten Behörden, ihre UAP-Daten ohne Verzögerung und vollständig an AARO zu leiten. Ziel ist es, Informationslücken zu schließen, Zuständigkeiten zu klären und sicherzustellen, dass UAP-Untersuchungen nicht mehr an internen Silos oder bürokratischen Hürden scheitern.

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Der dritte Abschnitt befasst sich sodenn mit der Geheimhaltung und Einstufung von Informationen zu UAPs, also damit, welche Daten als geheim gelten, warum sie geheim sind und nach welchen Regeln diese Einstufung erfolgt.

Das Gesetz verpflichtet die Leitung des AARO dazu, innerhalb von 180 Tagen nach Inkrafttreten des Gesetzes eine vollständige Übersicht darüber zu erstellen, welche Geheimhaltungsrichtlinien („Security Classification Guides“) derzeit für UAP-Berichte und -Untersuchungen gelten. Damit soll erstmals transparent gemacht werden, nach welchen internen Regeln UAP-Informationen überhaupt als geheim oder streng geheim eingestuft werden.

Zusätzlich erhält der AARO-Direktor die Möglichkeit, eine einheitliche, zusammengefasste Klassifizierungsübersicht zu erstellen. Diese sogenannte Klassifizierungsmatrix soll allen Programmen und Behörden als Orientierung dienen, die mit UAP-Daten arbeiten oder von entsprechenden Untersuchungen betroffen sind. Ziel ist es, uneinheitliche oder widersprüchliche Geheimhaltungspraktiken zu reduzieren.

Darüber hinaus schreibt das Gesetz vor, dass diese Informationen nicht intern verborgen bleiben dürfen:

Die Übersicht über die geltenden Geheimhaltungsrichtlinien sowie eine eventuell erstellte einheitliche Klassifizierungsmatrix müssen im offiziellen Jahresbericht der AARO für das Jahr 2026 enthalten sein, der dem Kongress vorgelegt wird.

Zusammengefasst:
Der US-Kongress will also wissen, warum UAP-Informationen geheim sind, nach welchen Regeln sie eingestuft werden und ob diese Regeln einheitlich angewendet werden. Damit wird ein zentraler Kritikpunkt der vergangenen Jahre aufgegriffen: die Vermutung, dass UAP-Daten nicht aus Sicherheitsgründen, sondern aufgrund unklarer oder überdehnter Klassifizierungsregeln zurückgehalten wurden. Ziel ist mehr Nachvollziehbarkeit, Konsistenz und letztlich auch mehr Transparenz gegenüber dem Kongress.

Nachdem das Abgeordnetenhaus den NDAA 2026, mit einem Budget von 900,6 Milliarden US-Dollar, am 10. Dezember mit 312 zu 112 Stimmen bereits verabschiedet hat, wird dessen Absegnung im Senat noch in dieser Woche erwartet. Da auch das Weiße Haus seine Unterstützung bereits signalisiert hat, dürfte das Gesetz voraussichtlich noch vor der politischen Weihnachtspause in Kraft treten.

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Recherchequelle: armedservices.house.gov, eigenen Recherche grenzwissenschaft-aktuell.de

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