Sheffield (Großbritannien) – Die Ergebnisse der ersten Nationalen Folklore-Umfrage für England haben ergeben, dass 10 Prozent erklären, sie hätten „etwas am Himmel gesehen, das sie nicht erklären konnten“.
Copyright: David Clarke
– Bei dem folgenden Artikel handelt es sich um eine deutsche Übersetzung eines Originalartikels von Dr. David Clarke, der am 31. Oktober 2025 unter dem Titel „Four Million English Folk Have Seen UFOs“ auf UAPcheck.com veröffentlicht wurde.
Als ich vor zwei Jahren begann, diese Erhebung zu entwickeln, war mein Ziel, eine möglichst genaue Momentaufnahme der breiten Palette von Erfahrungen, Überzeugungen und Traditionen zu erfassen, die unter dem Begriff Folklore zusammengefasst werden.
Es ist eine weitverbreitete Fehlvorstellung, dass sich Folklore nur auf die Vergangenheit, das Alte, das Aberglaubenhafte und das Okkulte bezieht. Folklore betrifft zwar all dies, sie ist jedoch auch in unserer kulturellen DNA verankert und spielt eine wichtige Rolle in all unseren Leben. Eine Definition bringt es so auf den Punkt: Folklore „umfasst die Kunst, Geschichten, das Wissen und die Praktiken von Menschen. Während sich Folklore in Erinnerungen und Überlieferungen findet, ist sie zugleich an lebendige gegenwärtige Traditionen und kreative Ausdrucksformen gebunden“.
Ich konzipierte die National Folklore Survey 2025 als eine Art „Volkszählung“, die als Ausgangspunkt für weitere Forschung darüber dienen sollte, welche Dinge Menschen, die heute in England leben, eigenen Angaben zufolge erleben und woran sie glauben.
Das zweijährige Projekt stützt sich auf die wissenschaftliche Expertise der Sheffield Hallam University, an der ich als außerordentlicher Professor tätig bin, sowie der University of Hertfordshire und der Chapman University in den USA. Finanziert wird es vom Arts and Humanities Research Council (AHRC) und unterstützt von der Folklore Society, die 1878 in London gegründet wurde.
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Die Umfrage wurde im Sommer von IPSOS UK durchgeführt. Befragt wurden 1.730 in England lebende Erwachsene anhand unseres Fragenkatalogs mit etwa 60 Fragen in sieben unterschiedlichen Kategorien. Ein Abschnitt unserer Erhebung befasste sich mit den übernatürlichen Erfahrungen und Überzeugungen einer repräsentativen Stichprobe erwachsener Menschen in England. Wir nannten diesen Abschnitt „das Unerwartete und das Unerklärte“. Unsere Umfrage ergab dabei …
10 % geben an, ein UFO bzw. ein „unidentifiziertes Flugobjekt“ oder „etwas am Himmel gesehen zu haben, das sie nicht erklären konnten“, und 15 % wissen von Orten in England, die aufgrund ihrer UFO-Legenden berühmt geworden sind. Insgesamt legen die Ergebnisse jedoch nahe, dass Engländer seltener UFOs sehen und skeptischer sind als Menschen in Nordamerika. Seit 2020 verwendet die US-Regierung den Begriff UAP – für „Unidentified Anomalous Phenomena“ –, um UFO zu ersetzen. Eine im Juni dieses Jahres veröffentlichte Umfrage der kanadischen Regierung ergab, dass 21 % der Befragten angaben, ein UAP gesehen zu haben, und eine YouGov-Umfrage in den USA aus dem Jahr 2024 kam auf eine Meldequote von 18 %. Liegt das an den weiten, offenen Himmeln Nordamerikas, die sich besser zur Himmelsbeobachtung eignen? Oder daran, dass Amerikaner eher dazu neigen, UAP als außerirdische Fluggeräte zu interpretieren?
In England zeigt die NFS-Erhebung eine klare Trennlinie zwischen Gläubigen und Skeptikern. 32 % sagen, sie glauben, dass sich alle UFO-Sichtungen als natürliche, menschengemachte Phänomene oder als Täuschungen erklären lassen. Doch nahezu ein Viertel der Befragten (24,5 %) gibt an zu glauben, dass zumindest einige UFOs Raumschiffe sind, die von nichtmenschlichen Intelligenzen gesteuert werden, und 23 % sagen, sie glauben, dass manche Besucher aus einer anderen Dimension oder sogar Zeitreisende aus unserer eigenen Zukunft seien. Zum Vergleich: Die jüngste YouGov-Umfrage in den USA ergab, dass 32 % glaubten, einige UFOs hätten einen außerirdischen Ursprung (…GreWi berichtete).
Tatsächlich könnte das höhere Niveau gemeldeter Sichtungen – und der Glaube an eine staatliche Vertuschung von Außerirdischen – in den USA mit dem höheren Anteil derjenigen zusammenhängen, die an einen außerirdischen Ursprung von UFOs glauben. Wie Professor Christopher Bader, Soziologe an der Chapman University in Kalifornien und Mitglied unseres Umfrageteams, anmerkt:
„Ob Außerirdische nun die Erde besuchen oder nicht – die erste und einzige Voraussetzung für die Sichtung eines außerirdischen Fluggeräts ist der Glaube an ihre mögliche Existenz. Eine Person mit einem sehr starken Glauben an Außerirdische wird eher dazu neigen, anomale Phänomene am Himmel als außerirdischen Ursprungs zu interpretieren. Ein eingefleischter Skeptiker wird hingegen dazu tendieren, anzunehmen, dass etwas, das er nicht identifizieren kann, eine banale Erklärung hat.“
– Eine ausführliche Version dieses Artikels finden sie HIER
– Die Website der Nationalen Folklore Umfrage finden Sie HIER
IPSOS befragte 1.730 Personen im Alter zwischen 16 und 75 Jahren mithilfe seiner iOmnibus-Funktion – einem Panel, das in Bezug auf demografische Merkmale wie Alter, Bildung, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Religion, Region und Einkommensniveau eine echte Repräsentativität der in England lebenden Bevölkerung gewährleistet. Alle Antworten wurden anonymisiert. Diese Art von Umfrage wird regelmäßig von HMG/NHS und anderen großen Organisationen eingesetzt, und die Genauigkeit der Ergebnisse gilt mit 99 % als gesichert (Goldstandard).
Über den Autor
David Clarke ist außerordentlicher Professor am Department of Media and Communication der Sheffield Hallam University sowie ehemalig aktiver Ufologe bei der BUFORA (British UFO Research Association), bevor er eine akademische Laufbahn einschlug. Er ist Autor zahlreicher Artikel und mehrerer Bücher über UAP. Zwischen 2008 und 2013 war er als Berater an der Freigabe der UFO-Akten des britischen Verteidigungsministeriums beteiligt. Als Mitbegründer der Contemporary Legend Research Group innerhalb der SCII war er Projektleiter der vom AHRC finanzierten Nationalen Folklore-Umfrage.
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