Saarbrücken (Deutschland) – Infolge eines gestrigen Sonnenausbruchs steigt derzeit wieder die Wahrscheinlichkeit auf Polarlichter bis in mittlere Breitengrade. Bei wolkenfreiem Himmel sind die Chancen für Polarlichter sehr hoch.
Copyright: NASA/SDO
Ursache für den aktuellen Polarlicht-Alarm war ein langanhaltender (Long Duration 0 LD) Flare der Stärke M8.2 aus der aktiven Sonnenfleckengruppe AR 4100 am 31. Mai 2025. Dieser ging mit einem großen koronalen Masseauswurf (Full-Halo CME) einher. Trifft ein solcher CME auf die Erdatmosphäre, so kommt es meist zu Polarlichtern bis in mittlere Breiten.
Der Long Duration Flare vom 31. Mai 2025 mit einer Stärke von M8.2.
Copyright/Quelle: NASA Solar Dynamics Observatory, NASA
Während das Eintreffen dieses CMEs zunächst am heutigen Nachmittag stattfinden wird Polarlichter somit am Tageshimmel nicht sichtbar sind, durchquert die Erde die Blase dieses CME am heutigen Abend. Die Chancen für Polarlichter heute Nacht sehr hoch sein werden – entsprechend Wolkenfreiheit vorausgesetzt.
www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER den täglichen kostenlosen GreWi-Newsletter bestellen +
Wie entstehen Polarlichter?
Polarlichter entstehen, wenn Plasma des Sonnenwinds durch das Erdmagnetfeld um die Erde abgelenkt wird, wodurch sich die Magnetosphäre verformt: Sie wird auf der Tagseite gestaucht und auf der Nachtseite in einen langen Schweif gezogen. Bei Sonneneruptionen kann ein koronaler Massenauswurf mit hoher Geschwindigkeit auf die Erde treffen und einen geomagnetischen Sturm auslösen. Dabei kommt es zu Veränderungen im Magnetfeld, die durch elektromagnetische Induktion Ströme erzeugen. Elektronen werden beschleunigt und erzeugen komplexe elektrische Ströme. Gelangen Elektronen entlang der Magnetfeldlinien in die Erdatmosphäre, regen sie Sauerstoff- und Stickstoffatome an. Beim Rückfall in den Grundzustand senden diese dann Licht aus – grün bei etwa 120 km Höhe, rot bei etwa 250 km. Die Höhe der Polarlichter wurde bereits im 18. Jahrhundert durch Triangulation ermittelt. Moderne Messungen bestätigen mittlere Höhenwerte um 110 km für grünes Polarlicht.
Zuletzt konnten vor knapp einem Jahr, in der Nacht auf den 11. Mai 2024 über Deutschland und bis in den Alpenraum hinein beobachtet und fotografiert werden.
Copyright: A. Müller für grenzwissenschaft-aktuell.de
– Weitere Updates zur Polarlichtwahrscheinlichkeit finden Sie HIER
© grenzwissenschaft-aktuell.de